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Die Regierungschefin Aung San Suu Kyi bekam 1991 den Friedensnobelpreis. (Foto von 2017)

© AFP/STR

Myanmars entmachtete Regierungschefin: Aung San Suu Kyi kann wegen Krankheit nicht an Prozess teilnehmen

Myanmars Militärjunta hat Aung San Suu Kyi unter Hausarrest gestellt. Nun sorgen sich ihre Unterstützer um die Gesundheit der 76-Jährigen.

Stand:

Nach zweieinhalbmonatiger Pause will die Justiz in Myanmar den Prozess gegen die entmachtete Regierungschefin Aung San Suu Kyi wieder aufnehmen. Jedoch konnte die 76-Jährige am Montag krankheitsbedingt nicht persönlich vor Gericht in der Hauptstadt Naypyidaw erscheinen: „Sie schien krank zu sein, sie nieste und sagte, sie fühle sich schwindelig. Deshalb haben ihre Verteidiger nur kurz mit ihr gesprochen“, sagte Khin Maung Zaw, der Chef ihres Anwaltsteams, der Deutschen Presse-Agentur.

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Gegenüber Reportern vor dem Gerichtsgebäude betonte der Jurist, Suu Kyi sei nicht einmal in der Lage gewesen, aufrecht zu sitzen. Die Friedensnobelpreisträgerin befindet sich seit dem Militärputsch vom 1. Februar im Hausarrest. Die Justiz wirft ihr ein halbes Dutzend Vergehen vor. Beobachter und Menschenrechtsexperten vermuten, dass die Junta die beliebte Politikerin durch die Verfahren langfristig zum Schweigen bringen will.

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Unter anderem muss sie sich wegen Verstößen gegen die Außenhandelsgesetze, Verletzung von Corona-Maßnahmen, Korruption und Anstiftung zum Aufruhr verantworten. Es drohen langjährige Haftstrafen. Der Prozess hatte Mitte Juni begonnen. Anfang Juli war er aber wegen der Corona-Pandemie zunächst auf unbestimmte Zeit vertagt worden.

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Suu Kyi hatte bereits in der Vergangenheit insgesamt 15 Jahre unter Hausarrest gestanden. 2016 war sie faktische Regierungschefin geworden. Die Parlamentswahl im November hatte sie mit großem Vorsprung gewonnen und sich eine zweite Amtszeit gesichert. Die Junta begründete den Putsch mit angeblichem Wahlbetrug.

Das Militär hatte im Februar gegen die demokratisch gewählte Regierung geputscht und geht mit Waffengewalt gegen seine Gegner vor. Allein bis August kamen nach Angaben von Menschenrechtlern mehr als 1000 Menschen bei dem Konflikt ums Leben. (dpa)

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