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In Großbritannien wird das Vakzin von Astrazeneca bereits verimpft.

© AFP

Ausfall bei Astrazeneca: Gefährlicher Rückschlag für die EU

Die Lieferungen des Impfstoff-Herstellers Astrazeneca sind wichtig für die EU. An ihnen hängt auch das Impf-Versprechen der Kanzlerin. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Albrecht Meier

Es läuft nicht rund bei der Impfkampagne in der EU. Erst musste der Hersteller Biontech/Pfizer einen Engpass bei der Produktion der Vakzine vermelden, und jetzt kann das britisch-schwedische Unternehmen Astrazeneca im ersten Vierteljahr offenbar viel weniger Impfdosen an die 27 EU-Staaten liefern als ursprünglich geplant. Der vorübergehende Ausfall ist für die EU aus zwei Gründen besonders bitter: Zum einen, weil Astrazeneca genau der Konzern ist, auf den die Gemeinschaft bei den Verhandlungen im vergangenen Jahr in erster Linie gesetzt hat und mit dem Brüssel bei der Impfstoffbestellung noch vor allen anderen Firmen handelseinig wurde.

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Und zum anderen, weil das Vakzin weniger aufwändig gekühlt werden muss und von daher eine geringere Impf-Logistik erfordert. Vor allem in den ost- und südeuropäischen Mitgliedstaaten wird dieser Vorteil geschätzt. Das Unternehmen wird nun bei dem Treffen mit dem Brüsseler Lenkungsausschuss zur Impfstrategie, das an diesem Montag geplant ist, einiges zu erklären haben. Dazu zählt die Frage, wo die Impfdosen sind, zu deren Vorproduktion sich das Unternehmen gegenüber der EU verpflichtet hat. Schließlich nahm Astrazeneca nach dem Abschluss des Vorvertrages mit Brüssel eine Anzahlung in dreistelliger Millionenhöhe entgegen, die das Risiko des Zulassungsverfahrens abdeckte.

Unternehmen will Großbritannien wie gehabt weiter beliefern

Und es gibt auch zwei Gründe, warum der Ausfall bei Astrazeneca politisch besonders brisant ist: Falls das Unternehmen nur die geplanten Lieferungen an die EU kappt, nicht aber die Versorgung der Menschen in Großbritannien, dann wird es in Brüssel eine derartige Ungleichbehandlung kaum rechtfertigen können. Und zum anderen hängt in Deutschland das Versprechen der Kanzlerin, dass bis Ende September alle ein Impfangebot erhalten sollen, auch an der Zuverlässigkeit des Herstellers.

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