Auszeichnung mit rund 100.000 Euro dotiert: Alternative Nobelpreise gehen an Aktivisten aus Afrika, der Ukraine und Venezuela
Alljährlich werden mit dem Preis Persönlichkeiten und Organisationen, die sich für Menschenrechte, Umwelt und Frieden einsetzen, ausgezeichnet. Die Ukrainerin Oleksandra Matwijtschuk etwa erhält den Preis für ihren Einsatz für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.
Mutige Aktivistinnen und Organisationen aus der Ukraine, Somalia, Venezuela und Uganda werden in diesem Jahr mit den Alternativen Nobelpreisen geehrt.
Die Auszeichnung geht diesmal an die somalischen Menschenrechtsaktivistinnen Fartuun Adan und Ilwad Elman, die Ukrainerin Olexandra Matwijtschuk und das Center for Civil Liberties (CCL) sowie das venezolanische Kollektiv Cecosesola und das Africa Institute for Energy Governance (Afiego).
Das gab die Right-Livelihood-Stiftung, die die Preise jedes Jahr vor den eigentlichen Nobelpreisen vergibt, am Donnerstag in Stockholm bekannt.
Für ihren Einsatz für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit wird Oleksandra Matwijtschuk mit dem Preis ausgezeichnet. Matwijtschuk erhalte die Auszeichnung „für den Aufbau nachhaltiger demokratischer Institutionen in der Ukraine und die Gestaltung eines Weges zur internationalen Strafverfolgung von Kriegsverbrechen“, wie die Stiftung am Donnerstag bekanntgab.
Als Vorsitzende des 2007 gegründeten Zentrums für bürgerliche Freiheiten (CCL) trage Matwijtschuk zur Stärkung der ukrainischen Zivilgesellschaft und staatlicher demokratischer Strukturen bei und setze sich für die Förderung nationalen und internationalen Rechts ein, hieß es in der Begründung der Stiftung.
Sie dokumentiere Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen und ebne damit den Weg zur gesellschaftlichen und rechtlichen Aufarbeitung, die seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 von besonders großer Bedeutung sei.
Das venezolanische Kollektiv Cecosesola (Central de Cooperativas de Lara) erhielt den Preis „für die Entwicklung einer gerechten und leistungsfähigen Gemeinschaftsökonomie als Alternative zum profit-orientierten Wirtschaftsmodell“.
Das Netzwerk von Gemeinschaftsorganisationen aus einkommensschwachen Regionen, das erschwingliche Waren und Dienstleistungen für mehr als 100.000 Familien in sieben venezolanischen Bundesstaaten produziert und weit unter Einzelhandelspreisen bereitstellt, ist in den vergangenen 55 Jahren stetig gewachsen und sei „eine Inspiration für alle, die nach alternativen ökonomischen Ansätzen suchen“, hieß es.
Für den mutigen Einsatz für Klimagerechtigkeit erhielt das Africa Institute for Energy Governance (Afiego) aus Uganda den Preis. Die Organisation unterstützt Gemeinden dabei, sich gegen umweltschädliche Projekte bei der Öl- und Gasförderung zu wehren. Durch Lobbyarbeit, Medienkampagnen sowie lokale und internationale rechtliche Schritte habe Afiego dafür gesorgt, dass die Stimmen der Gemeinden bei Entscheidungsträgern Gehör finden, erklärte Right Livelihood.
Die somalischen Menschenrechtsaktivistinnen Fartuun Adan und Ilwad Elman - Mutter und Tochter - unterstützen mit ihrer Organisation Elman Peace Überlebende geschlechtsspezifischer Gewalt, resozialisieren ehemalige Kindersoldaten und -soldatinnen und ermöglichen Frauen und Jugendlichen berufliche Bildung und das Erlernen von Führungskompetenzen.
Der seit 1980 verliehene Preis der Stiftung heißt offiziell Right Livelihood Award, ist gemeinhin aber als Alternativer Nobelpreis bekannt. Die Right-Livelihood-Stiftung ehrt damit alljährlich mutige Persönlichkeiten und Organisationen, die sich für Menschenrechte, Umwelt und Frieden einsetzen.
Die Auszeichnung steht dabei in kritischer Distanz zu den eigentlichen Nobelpreisen, deren Preisträger ab Montag in Stockholm und Oslo verkündet werden. Die Preise sind mit jeweils einer Million schwedischen Kronen (rund 100.000 Euro) dotiert. Das Geld ist für die Unterstützung der Arbeit der Preisträger gedacht und nicht zur persönlichen Verwendung.
Im Jahr 2021 waren 206 Menschen und Organisationen aus 89 Ländern für den Preis nominiert - so viele wie noch nie. Zu den bisherigen Preisträgern zählen der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden und die Umweltaktivistin Greta Thunberg. (dpa/AFP)
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