Politik: Berlin und Moskau: Ein unheimlich gutes Verhältnis
Dass die Deutschen ein verlässlicher Partner seien, ein in und durch Europa gezähmtes Biest, das ist eine der gern gepflegten Grundannahmen deutscher Außenpolitik. Nun geistern zwei Gerüchte durch die Welt, die zeigen, wie wenig man Berlin traut - und wie viel Unheil bringende Kraft man der Bundesrepublik zutraut.
Dass die Deutschen ein verlässlicher Partner seien, ein in und durch Europa gezähmtes Biest, das ist eine der gern gepflegten Grundannahmen deutscher Außenpolitik. Nun geistern zwei Gerüchte durch die Welt, die zeigen, wie wenig man Berlin traut - und wie viel Unheil bringende Kraft man der Bundesrepublik zutraut.
In Washington wohnt das erste Gerücht. Es besagt, Bundeskanzler Schröder habe Russlands Präsident Putin bei der gemeinsamen Schlittenfahrt im Januar die Zusage gemacht, sich in der Debatte um die nächste Osterweiterung der Nato als Bremsklotz zu erweisen. Berlin werde sich im Sinne Moskaus mit ganzer Kraft dagegen stemmen, dass beispielsweise ein baltischer Staat in die nordatlantische Allianz aufgenommen wird.
Ob und wann eine zweite Nato-Osterweiterung kommt, ist noch völlig unklar. Als Kandidaten werden Slowenien, die Slowakei und Rumänien genannt, die Balten sind ein schwieriger Fall, weil jede Differenzierung innerhalb der drei kleinen Staaten schwierig zu begründen wäre. Gerüchte sind eine Realität. Jenes vom deutsch-russischen Schulterschluss ist eines, auf das deutsche Politiker stoßen, wenn sie den großen Verbündeten in Washington besuchen. Höchste US-Regierungsvertreter fragen dann, ob es wahr sei, dass Schröder Putin seine Hilfe zugesagt habe. Vertreter der Bundesregierung erklären, von dem Ganzen noch nie etwas gehört zu haben.
Gehört haben sie von dem anderen Gerücht. Durch die britische Presse geisterte ein angebliches Geheimpapier, Berlin arbeite daran, die Region Kaliningrad (Königsberg) mit Restdeutschland wieder zu vereinen. Auch dieses Gerücht hatte Folgen. Gleich fünf Minister befreundeter europäischer Staaten erkundigten sich nach dem Wahrheitsgehalt.