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Politik: Berlin wie Paris wollen Indien U-Boote liefern

Berlin/NeuDelhi - Ein U-Boot-Geschäft mit Indien bringt Berlin und Paris auf Kollisionskurs. Nach Informationen aus Regierungs- und Industriekreisen setzt sich die Bundesregierung in Neu-Delhi für die Kieler Werft HDW ein.

Berlin/NeuDelhi - Ein U-Boot-Geschäft mit Indien bringt Berlin und Paris auf Kollisionskurs. Nach Informationen aus Regierungs- und Industriekreisen setzt sich die Bundesregierung in Neu-Delhi für die Kieler Werft HDW ein. Dabei hatte die französische Staatswerft DCN den Auftrag über die milliardenschwere Lieferung von sechs U-Booten an die indische Marine bereits so gut wie sicher. Kanzler Gerhard Schröder wollte das Thema bei seinen Gesprächen mit der indischen Führung am Donnerstag in Neu Delhi ansprechen.

In jedem Fall streben Indien und Deutschland wirtschaftlich und politisch eine engere Partnerschaft an, das machten Schröder und Indiens Regierungschef Manmohan Singh deutlich. Beide bekräftigten, sich gegenseitig bei der Bewerbung um einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat zu unterstützen und bei der UN-Reform an einem Strang zu ziehen. „Indien hat eine bedeutende Stimme in der internationalen Politik. Deutschland – ich sage das mit aller Bescheidenheit, aber auch Deutlichkeit – auch“, sagte Schröder. Bei den Wirtschaftsbeziehungen nannten Schröder und Singh als Ziel, den bilateralen Handel binnen fünf Jahren auf zehn Milliarden Euro zu verdoppeln. Schröder will sich auch bei der EU und der G-8-Runde der großen Industrienationen für stärkere Kontakte zu Indien stark machen. Singh sicherte im Gegenzug zu, Wirtschaftsreformen fortzusetzen und mögliche Handelshemmnisse abzubauen. Beide Regierungen planen zudem künftig jährliche Besuche.

Einig zeigten sich Schröder und Singh in der Betonung des Multilateralismus. Keine Macht der Welt, auch nicht die USA, könnte Konflikte alleine bewältigen. Es werde ein starkes multilaterales System gebraucht, das „auf die Stärke des Rechts und nicht auf das Recht des Stärkeren setzt“, sagte Schröder. Die Plattform dafür seien die UN. Dabei bestünden zwischen Deutschland und Indien „absolut gleich lautende Interessen“. Nächste Station der Kanzlerreise ist Vietnam, wo Schröder am Freitag und Samstag in Hanoi an einem Treffen europäischer und asiatischer Staats- und Regierungschefs teilnimmt. chm/HB

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