Verdecktes Lobbying: "berlinpolis" räumt Fehler ein
Daniel Dettling, Geschäftsführer der umstrittenen Denkfabrik "berlinpolis", hat erstmals öffentlich zugegeben, dass seine Firma mit der Lobbyarbeit im geheimen Auftrag der Deutschen Bahn und weiterer Kunden im Jahr 2007 "einen Fehler" begangen habe.
In der Folge habe man sich von zwei beteiligten Gesellschaftern getrennt. Außerdem werde man vertraglich sicherstellen, dass bei künftigen Kampagnen die Auftraggeber genannt werden, sagte Dettling am Freitag bei einer Diskussionsveranstaltung über PR-Arbeit „in der Grauzone“.
Die Bahn hatte seinerzeit 1,3 Millionen Euro an die PR-Firma „European Public Policy Advisers“ (EPPA) bezahlt, um ohne Nennung des Auftraggebers Stimmung für die geplante Bahnprivatisierung zu machen. Ein großer Teil dieses Geldes floss weiter an „berlinpolis“. Daraufhin hatte die selbst ernannte Denkfabrik in Internetforen und über eine Website scheinbar unabhängig für die Privatisierung geworben. Daneben gelang es Dettling, entsprechende Meinungsbeiträge in mehreren Medien unterzubringen, darunter auch im Tagesspiegel.
Nachdem die Initiative „Lobbycontrol“ im vergangenen Juni den wahren Hintergrund aufgedeckt hatte, belegte der Deutsche Rat für Public Relations „berlinpolis“ jüngst mit einer Rüge. Die Selbstkontrolle reiche aber nicht, mahnte Lobbycontrol-Aktivist Ulrich Müller. Nötig sei ein Lobbyregister, in dem alle Lobbyisten samt ihren jeweiligen Budgets und Auftraggeber genannt werden. hsc