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Rechts ist der Mitarbeiter von Navistar zu erkennen, der jetzt gefeuert wurde

© Win McNamee/Getty Images/AFP

Randale hat berufliche Konsequenzen für Trump-Fans: „You‘re fired“, heißt es für die ersten Kapitol-Stürmer

Die Bilder vom Mob im US-Parlament gingen um die Welt – und blieben auch den Arbeitgebern der Vandalen nicht verborgen. Einige ziehen nun Konsequenzen.

Der Satz ist das Markenzeichen von Donald Trump. „You’re fired“, schleuderte er in seiner Fernsehshow „The Apprentice“ unzählige Male den Mitspielerinnen und Mitspielern entgegen. Nach dem Sturm auf das Kapitol sind es jetzt seine treuesten Fans, die ihrerseits einen Satz dieser Art zu hören bekommen – von ihren Arbeitgebern.

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Der Nachrichtensender CNN berichtet von den ersten Kapitol-Stürmern, die gefeuert wurden oder auf andere Weise ihren Job los wurden. Sie waren Teil des Mobs von Hunderten Trump-Anhängern, die am Mittwoch das Parlamentsgebäude in der US-Hauptstadt Washington gewaltsam erstürmt hatten. Am Sitz des Kongresses sollte zu dieser Zeit eigentlich der Sieg des Demokraten Joe Biden über Trump bestätigt werden.

Auf Fotos und Social-Media-Posts werden immer mehr Menschen aus dem Mob identifiziert. Navistar, ein Direktmarketing-Unternehmen im US-Bundesstaat Maryland, teilte jetzt mit, dass es einem seiner Mitarbeiter gekündigt habe, nachdem dieser, seinen Firmenausweis um den Hals hängend, durch das aufgebrochene Kapitol lief und dabei fotografiert worden war.

„Wir unterstützen das Recht aller Mitarbeitenden auf die friedliche und rechtmäßige Ausübung der freien Meinungsäußerung. Aber jeder Beschäftigte, der durch sein schädliches Verhalten die Gesundheit und Sicherheit anderer gefährdet, verliert seine Arbeitsmöglichkeiten bei Navistar Direct Marketing,“ begründete das Unternehmen seinen Schritt in einer Erklärung.

Es ist das erste Mal seit 1812, dass der Zugang zum Kapitol durchbrochen wird.
Es ist das erste Mal seit 1812, dass der Zugang zum Kapitol durchbrochen wird.

© Win McNamee/Getty Images/AAFP

Trump selbst sich hat sich lange gegen eine offizielle Verurteilung der Randale gewehrt. Erst gut 24 Stunden nach dem Angriff auf das Parlamentsgebäude kritisierte er, vom Blatt ablesend, den Sturm auf das Parlament. Er kündigte strafrechtliche Konsequenzen für die Randalierer an, bezeichnete sie indes weiterhin als „wunderbare Anhänger“.

Auch der Trump-Anhänger Paul Davis ist inzwischen seinen Job los. Die Firma Goosehead Insurance aus Texas teilte auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit: „Paul Davis, Associate General Counsel, ist nicht mehr bei Goosehead beschäftigt.“ Ob der Anwalt das Unternehmen freiwillig verließ oder gehen musste, ist noch unklar.

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Davis hatte in Social-Media-Videos vor dem Hintergrund von Trumps Lüge, die Wahl sei gestohlen worden, gesagt: „Wir versuchen alle ins Kapitol zu kommen, um das zu stoppen.“ In weiteren Videos auf Facebook rechtfertigte sich Davis, er habe friedlich demonstrieren wollen.

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Social-Media-Beiträge sind auch Rick Saccone zum Verhängnis geworden. Er hatte Bilder auf Facebook gepostet, die ihn inmitten der Menge zeigen, die später das Kapitol erstürmen sollte. In einem Video, das gelöscht wurde, ist er außerdem zu sehen. In dem Clip sagt er mit Blick auf den Kongress: „Wir versuchen, all die bösen Leute da drin zu vertreiben.“ Diese hätten den Präsidenten verraten. „Wir werden sie aus ihren Büros vertreiben.“

Das Saint Vincent College im US-Bundesstaat Pennsylvania, an dem Saccone als Honorar-Professor arbeitet, setzte daraufhin eine interne Untersuchung der Vorfälle an. Doch das Ergebnis wird die Hochschule nicht mehr abwarten müssen. Ihr Pressesprecher teilte gegenüber CNN mit: „Als Ergebnis dieser Untersuchung hat Dr. Saccone sein Rücktrittsschreiben mit sofortiger Wirkung eingereicht und wir haben es akzeptiert. Er wird nicht länger mit dem Saint Vincent College in irgendeiner Funktion verbunden sein.“

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