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Reem Alabali-Radovan (SPD), neue Antirassismus-Beauftragte der Bundesregierung.

© dpa/Britta Pedersen

Reem Alabali-Radovan bereits Staatsministerin für Integration: Bundesregierung beruft erste Antirassismus-Beauftragte

Die SPD-Politikerin Alabali-Radovan ist die erste bundesweite Antirassismus-Beauftragte. Das Amt hat die Ampel-Koalition neu geschaffen.

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Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan (SPD), wird zugleich auch Deutschlands erste bundesweite Antirassismus-Beauftragte. Das Bundeskabinett berief die 31-Jährige am Mittwoch in das neu geschaffene Amt. Sie wolle die Maßnahmen der Bundesregierung gegen Rassismus koordinieren, einen nationalen Aktionsplan gegen Rassismus vorlegen und ein Beratungszentrum für Betroffene von Rassismus einrichten, kündigte Alabali-Radovan an.

Dass die Position im Kanzleramt angesiedelt ist, sieht sie als wichtiges Zeichen dafür, welchen Stellenwert die Bundesregierung dem Thema einräume. „Rassismus ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, erklärte Alabali-Radovan. „Für die Betroffenen ist es eine existenzielle Bedrohung, sie leiden physisch und psychisch.“

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Die Bekämpfung von Rassismus gehe alle an. „Wir alle müssen Antirassisten sein.“ Sie wolle sich dafür einsetzen, sagte Alabali-Radovan, „dass ein starker Staat und eine aktive Zivilgesellschaft den Anfängen wehren“. Der Staat sei in der „Bringschuld“. Er müsse für alle 83 Millionen Menschen in Deutschland ein gleichberechtigtes, friedliches Zusammenleben sichern.

Seit Dezember ist Alabali-Radovan bereits Beauftragte der Regierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Sie wolle „Mahnerin und Antreiberin“ beim Thema Rassismus und zugleich Ansprechpartnerin für Betroffene sein, sagte sie anlässlich der Verkündung.

Diversity-Strategie für die Bundesverwaltung geplant

Sie wolle zudem Projekte für die Forschung, Prävention und Bildungsarbeit fördern und eine Diversity-Strategie für die Bundesverwaltung erarbeiten. Ihr Ziel sei es, dass sich „die Vielfalt unserer Gesellschaft auch in den Bundesministerien und Bundesbehörden widerspiegelt“.

[„Wir sollten Fachkräften die Einbürgerung erleichtern“: Lesen Sie hier ein aktuelles Interview mit der neuen Antirassismus-Beauftragten Alabali-Radovan (T+)]

Ob ihre Stelle im Kanzleramt durch den zusätzlichen Titel mehr Stellen und Geld erhält, blieb bisher offen. Dafür werde sie sich jetzt einsetzen, sagte sie.

Auch Antiziganismus-Beauftragter vorgesehen

Alabali-Radovan wurde als Kind irakischer Eltern in Moskau geboren. 1996 kam sie mit ihrer Familie nach Deutschland. Sie studierte Politikwissenschaften und wurde 2020 Integrationsbeauftragte des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Bei der Bundestagswahl im vergangenen Jahr zog sie mit einem Direktmandat in das Parlament ein.

Die Koalition aus SPD, Grünen und FDP hatte vereinbart, eine Antirassismus-Beauftragte zu berufen. Zudem soll es in dieser Wahlperiode eine Beauftragte oder einen Beauftragten für Antiziganismus geben. Wo dieses Amt angesiedelt wird, kläre man noch, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Mittwoch. Der bereits in der vergangenen Wahlperiode berufene Antisemitismusbeauftragte Felix Klein ist im Amt geblieben. Er sitzt im Bundesinnenministerium. (epd/AFP/dpa)

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