zum Hauptinhalt
Arzt untersucht Mutter und Kind im Kibua Camp, Kongo

© imago/blickwinkel/C. Kaiser

Bundesregierung streicht Gelder: Kürzungen in der Entwicklungshilfe könnten „über 500.000 Menschenleben“ fordern

Laut einem Bericht der Organisation One könnten Kürzungen der Bundesregierung in der Entwicklungshilfe zu Hunderttausenden Toten führen. Einsparungen betreffen vor allem den Gesundheitsbereich.

Stand:

Die von der Bundesregierung geplanten Kürzungen in der Entwicklungshilfe könnten laut der Organisation One zu Hunderttausenden Toten führen. Allein die vorgesehenen Einsparungen im Gesundheitsbereich hätten gravierende Folgen, hieß es in einem am Dienstag von One veröffentlichten Bericht.

Gerade da habe jeder investierte Euro eine enorme Wirkung, erklärte One-Europa-Direktor Stephan Exo-Kreischer. „Diese Kürzungen sind reine Symbolpolitik. Sie sparen dem Haushalt kaum etwas ein, kosten aber über 500.000 Menschenleben.“

Für den Bericht hat One die Folgen der vorgesehenen Kürzungen bei vier internationalen Organisationen berechnet: dem Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (GFATM), der Globalen Initiative zur Ausrottung von Kinderlähmung (GPEI), der zur Weltbank gehörenden Internationalen Entwicklungsorganisation (IDA) und dem UN-Bevölkerungsfonds Unfpa.

Die Kürzungen bei den vier Institutionen summieren sich laut dem Bundeshaushalt auf etwa 542 Millionen Euro für 2025 und 2026. Insgesamt plant die Bundesregierung Kürzungen im Budget des Entwicklungsministeriums von mehr als 1,3 Milliarden Euro für dieses und kommendes Jahr.

Allein beim GFATM will die Bundesregierung innerhalb von zwei Jahren 350 Millionen Euro einsparen. Laut One-Berechnungen würden dadurch 500.000 Menschenleben weniger gerettet und neun Millionen Neu-Infektionen mit Aids, Tuberkulose und Malaria nicht verhindert.

2,8 Millionen ungeimpfte Kinder

Die Kürzungen bei der Polio-Initiative von knapp 18 Millionen Euro werden demnach zu 2,8 Millionen ungeimpften Kindern führen. Das geschehe zu einem Zeitpunkt, in dem die fast ausgerottete Kinderlähmung sich wegen anhaltender Konflikte wieder auszubreiten drohe.

Die um mehr als 14 Millionen Euro geringeren Investitionen in die Unfpa-Finanzierung gefährdeten bis 2026 demnach 925 Menschenleben und enthalte Hunderttausenden Mädchen und Frauen Gesundheitsversorgung und Schutzmaßnahmen vor. Der UN-Bevölkerungsfonds setzt sich für reproduktive Gesundheit, Familienplanung und Unterstützung von Frauen und Mädchen ein.

Die International Development Association (IDA) wiederum vergibt zinsgünstige Kredite und Zuschüsse an arme Länder und ermöglicht öffentliche Investitionen in Bereiche wie Bildung, Gesundheit und Klimaschutz. Die Kürzungen von 160 Millionen Euro führten dazu, dass Hunderttausende Menschen den Zugang zu Gesundheitsdiensten, sicherer und sauberer Ernährung, nachhaltiger Energieversorgung und sozialen Sicherheitsnetzen verlieren, hieß es in dem Bericht. Das gefährde Zehntausende Menschenleben in den ärmsten Ländern der Welt. (epd)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })