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Klare Ansage: Der finnische Fußball-Nationalspieler Riku Riski ist aus ethischen Gründen nicht mit seinem Team zu einem Trainingslager nach Katar gereist.

© Tom Hevezi/dpa

Casdorffs Agenda: Ein Finne mit Zivilcourage

Der finnische Nationalspieler Riku Riski sagt ein Trainingslager in Katar ab - aus ethischen Gründen. Davon kann Franck Ribery nur lernen. Ein Kommentar.

Alter Finne, sagte Lena nach ihrem Sieg im Eurovision Song Contest und drückte damit ihre Begeisterung aus. Das passt jetzt auch wieder: Während sich Meister FC Bayern mit seinen Goldjungs wie jedes Jahr in Katar auf die Rückrunde der Bundesliga vorbereitet, dieses Jahr aber alles noch viel toller findet, sagt Riku Riski, Stürmer des finnischen Meisters aus Helsinki, seine Teilnahme am Trainingslager der Nationalmannschaft in eben jenem Emirat ab. Und zwar, Achtung, aus ethischen Gründen. In Katar zu trainieren lasse sich nicht mit seinen Werten vereinbaren, zitiert ihn die Zeitung „Helsingin Sanomat“. Danach will er handeln: „Ich denke, das ist wichtig.“

Ja, richtig – wenn man diese Werte hat. Immerhin riskiert Riski damit, nicht ins Nationalteam zurückzukehren. Das stelle man sich mal bei einem der Nationalspieler der Bayern vor. Dabei ist Katar ein sehr umstrittener Ausrichter der Fußball-Weltmeisterschaft 2022. Da kann Amnesty International über Menschenrechtsverletzungen berichten, wie es will und was es will. Zum Beispiel, dass die Helfer aus Bangladesch, Nepal oder Indien unter unwürdigen Bedingungen arbeiten und dass Hitze und Unfälle beim Bau der WM-Stadien zum Tod Hunderter geführt haben, mindestens. Aber wer es nicht sehen oder hören will…

Alter Finne, wie schön wäre es, wenn jetzt über Riku Riski noch mehr als über Franck Ribery gesprochen würde. Auch bei den Bayern.

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