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Jens Spahn (CDU), Bundesgesundheitsminister, spricht bei der Eröffnung des Deutschen Pflegetags.

© Soeren Stache/dpa

Casdorffs Agenda: Jens Spahns zweideutiges Zitat lässt tief blicken

"Es war immer gut", sagte der Bundesgesundheitsminister über sein Verhältnis zu Bundeskanzlerin Merkel. Ist der demonstrative Schulterschluss nur Show?

Was für ein wunderbares Zitat! Eines, das so auslegungsfähig ist, nach allen Seiten. Sagt also Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in der „Neuen Zürcher Zeitung“ über sein Verhältnis zu Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Es war immer gut.“ Dazu muss man wissen, dass Spahn seinerzeit CDU-Präsidiumsmitglied wurde, indem er Hermann Gröhe, seinem Vorgänger als Gesundheitsminister und Merkel-Vertrauten, dort den Platz streitig machte.

Hinzu kommt, dass Spahn – in gewollter, deutlicher Abgrenzung – eine der führenden, wenn nicht sogar die führende Stimme der Konservativen in der CDU ist. Die beanspruchen mehr Gehör. Von daher ist das „war“ von besonderer Bedeutung. Das klingt einerseits wie: Das war einmal. Dennoch werden, eher müssen natürlich beide jetzt so tun, als passe kein Blatt Papier zwischen sie. Schulterschluss ist Pflicht. Nur sieht man am Beispiel anderer Polit-Größen, was das auch bedeuten kann – wenig bis nichts.

Das war etwa so bei führenden Sozialdemokraten wie weiland Oskar Lafontaine und Gerhard Schröder. Andererseits: Merkel ist Merkel, und als solche wird sie nicht zu schnell mit Untertönen oder Zwischentönen reagieren. Am besten ignorieren – ob die Methode Merkel auf Dauer bei Spahn reicht? Eines ist sicher: Er weiß ganz genau, was gut für ihn ist.

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