
© dpa/Peter Kneffel
CSU-Chef greift erneut zum Mikrofon: Markus Söder singt Wiesn-Hit „Sweet Caroline“
Markus Söder veröffentlicht pünktlich zum Oktoberfest seine Version des Wiesn-Klassikers. Eine Politologin erklärt, warum das auch gefährlich werden könnte.
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Markus Söder singt wieder – diesmal einen Wiesn-Hit. Pünktlich am zweiten Wiesn-Wochenende veröffentlichte der CSU-Chef und bayerische Ministerpräsident auf seinen Social-Media-Kanälen eine Aufnahme von „Sweet Caroline“ von Neil Diamond – mit ihm in der Hauptrolle, am Mikro in einem Studio.
Zusammengeschnitten wurde das Video mit Aufnahmen vom Oktoberfest, vor allem mit Aufnahmen einer feiernden Menge aus einem Zelt. „Sweet Caroline“ ist einer der Klassiker in den Wiesn-Zelten, in denen das Bier gut zwei Wochen lang in Strömen fließt.
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„Die Wiesn ist Lebensfreude pur! Eine Auszeit von den Krisen der Welt. Und auf der Wiesn singt jeder unzählige Lieder“, heißt es in Söders Posts. Er sei ermuntert worden, „doch auch mal zu singen“. Und er habe sich getraut. „Welches Lied? Eines meiner Favoriten und ein echter Wiesn-Klassiker.“ Eingespielt wurde der Song in einem Studio des Musikers und Musikproduzenten Leslie Mandoki.
Söder singt immer wieder
Dabei hat Söder, der in den sozialen Medien mit dem Hashtag „#söderisst“ längst so etwas wie eine eigene Marke kreiert hat, nun schon öfter ganz gezielt zum Mikro gegriffen. Bei einem offiziellen Besuch in Schweden 2024 ging der CSU-Politiker im Abba-Museum auf die Bühne und gab „Dancing Queen“ zum Besten. Und an Weihnachten fiel er nicht nur mit seinen ganz speziellen Weihnachtspullis auf, sondern sang ein ganzes Weihnachtslied für seine Follower ein, nämlich „Wandern durch den weißen Winterwald“.
Anerkennung bekam er für einen Auftritt in der Sendung „Inas Nacht“, in der er „Sie hieß Mary-Ann“ von Freddy Quinn zum Besten gab. Das musste er kürzlich bei einem Helgoland-Besuch mit einem Shanty-Chor wiederholen.
Söders Aktionen in der CSU umstritten
Und nun also ein Wiesn-Hit. „Das ist wieder einmal eine erfolgreiche PR-Aktion“, sagt Jasmin Riedl, Professorin für Politikwissenschaft an der Universität der Bundeswehr in München, die Söders Social-Media-Aktionen schon lange beobachtet.
„Was Markus Söder macht, ist eine Form moderner politischer Kommunikation“, erklärt Riedel. „Er hat eine digitale Figur von sich kreiert, mit der er Aufmerksamkeit erzeugt. Dabei wirbt er für sich de facto mit Belanglosigkeiten – aber er erzeugt eben Öffentlichkeit und Sichtbarkeit.“ Auch wenn vieles davon nur kurz aufglimme.
„Doch es ist für ihn auch eine Gratwanderung“, betont Riedel. Denn die CSU wolle gegenüber der eigenen Wählerschaft seriös wirken. „Deshalb ist das, was Söder auf Social Media macht, intern nicht unumstritten, deshalb gibt es da auch viel Unverständnis.“
Söder sei ja nicht nur Parteichef, sondern auch Ministerpräsident. „Und dieses Staatstragende, das er ja auch kann, ist für seine Partei und viele Menschen auch wichtig. Seine Kernaufgabe ist schließlich, Politik zu machen und das Land voranzubringen.“ Riedl warnt deshalb: „Gefährlich würde es dann, wenn er nur noch das eine bedienen würde: wenn es nur noch Klamauk gäbe, wenn es nur noch "#söderisst" und Wiesn-Hits gäbe und auf der anderen Seite keine Politik.“ (dpa)
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