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Cum-Ex und Cum-Cum waren die wohl größten Fälle von Steuerbetrug in der deutschen Nachkriegsgeschichte.

© Getty Images/Stone RF

Tagesspiegel Plus

Cum-Ex-Aufklärer Eckart Seith im Interview: „Die Schweiz ist ein gefährliches Pflaster“

Er half, milliardenschweren Steuerbetrug aufzudecken. Dann landete Wirtschaftsanwalt Eckart Seith selbst vor Gericht. Von Gier, Gewissen und Olaf Scholz’ Gedächtnislücken.

Stand:

Eckart Seith ist Partner in einer Stuttgarter Anwaltskanzlei. 2013 gab er interne Dokumente aus der Basler Bank Sarasin an die Schweizer und deutschen Behörden weiter, die massiven Steuerbetrug am deutschen Staat belegten. Seine Hinweise gelten als entscheidend bei der Aufklärung sogenannter Cum-Ex-Geschäfte und ermöglichten es, die fälschliche Auszahlung von 460 Millionen Euro aus der Staatskasse zu stoppen. Die Zürcher Staatsanwaltschaft nahm kurz darauf Ermittlungen auf – jedoch nicht gegen die Steuerbetrüger, sondern gegen ihn. Nach zehn Jahren hat das Zürcher Obergericht das Verfahren am 12. Dezember eingestellt.

Herr Seith, hatten Sie sich schon auf Schlimmeres gefasst gemacht?
Der 9. Dezember, der Tag, an dem mein Strafverfahren nach langer Pause wieder aufgenommen wurde, begann mit einem Antrag des Staatsanwalts, mich wegen angeblicher Fluchtgefahr zu verhaften. Und das schwebte auch vorher immer über dem Verfahren. Ich habe lange damit gerechnet, dass ich festgenommen werden könnte. Deswegen habe ich 2014 und 2015 Deutschland nicht mehr verlassen. Danach war ich so weit vorbereitet, dass ich wusste: Auch wenn ich im Ausland bin, zum Beispiel in der Schweiz, kann ich mich zur Wehr setzen, sodass zumindest keine lange Haft draus wird.

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