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Titel über Titel. Alle französischen Blätter beschäftigen sich großflächig mit dem IWF-Chef.

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Pressestimmen: Das schreiben die Medien zu den Anschuldigungen

Alle französischen Zeitungen befassen sich großzügig mit den Sex-Vorwürfen gegen den Chef des Internationalen Währungsfonds, Dominique Strauss-Kahn, der bisher als aussichtsreicher Kandidat der Sozialisten für die nächste Präsidentschaftswahl in Frankreich galt. Ein Auszug

„Libération“:

"Die Sozialisten verlieren den einzigen Kandidaten, der - bei allen denkbaren Konstellationen - in den Meinungsumfragen vorne lag. Der am ehesten in der Lage war, Nicolas Sarkozy zu schlagen. Und der vielleicht einer von denen war, die den Sorgen der Franzosen am besten gerecht werden können. Diese erfolgversprechende politische Dynamik ist nun gebrochen - noch bevor der Wahlkampf angefangen hat. Dies ist im übrigen die einzige gute Nachricht: Stellen wir uns eine solche Affäre drei Wochen vor der Wahl vor. (...) Der Abgang von Dominique Strauss-Kahn hinterlässt einen Trümmerhaufen. Und bei den Sozialisten sind nun Vorwahlen (zur Designierung ihres Kandidaten) notwendiger denn je.“

„Le Figaro“:

"Während wir noch warten, dass die Geschichte aufgedröselt wird, steht eines fest: Dominique Strauss-Kahn wird nicht der nächste Präsident Frankreichs sein. Innerhalb von zwei Wochen ist das neue Idol der französischen Linken zu Staub zerfallen. Man hat selten eine schnelle Auflösung gesehen. Erst das Geld, dann der Sex. Die Porsche-Affäre hatte bereits begonnen, seinen Ruf zu ruinieren, die Sofitel-Affäre vollendet dies. Natürliche haben die Rechte und die Linke recht, wenn sie auf die Unschuldsvermutung hinweisen. Aber wer könnte noch leugnen, dass das Drama schon passiert ist? Sollte Strauss-Kahn unschuldig sein, dann wäre das ungerecht, aber er könnte das nicht so schnell wieder vergessen machen.“

„La Croix“:

"Wenn sich die Vorwürfe bestätigen, ist es eine Demütigung für das Opfer. Wenn DSK unschuldig ist, ist es eine Demütigung für ihn und seine Familie. In jedem Fall ist es schon jetzt eine Demütigung für Frankreich, jenseits aller politischer Gräben, denn der Ruf unseres Landes ist beschädigt. Manche spekulieren schon über die Auswirkungen auf den Präsidentschaftswahlkampf 2012. Aber das ist nicht das Wichtigste. Das Entscheidende ist nun, die Wahrheit rauszufinden - für die junge Frau, die sagt, dass sie angegriffen wurde, und für den Angeklagten, der sagt, dass er unschuldig sei.“

"L'Alsace“:
"Es ist nicht unmöglich, dass DSK (Dominique Strauss-Kahn) in eine Falle getappt ist. Er hat genug Feinde, in den USA und in Frankreich. Doch ob Intrige oder nicht - es wird schwer, sogar unmöglich für ihn sein, sich rechtzeitig aus dieser Affäre zu befreien, um eine sozialistische Kandidatur für die kommende Präsidentschaftswahl anzustreben. (...) Über seinen Absturz (...) freuen sich - mehr oder weniger versteckt - viele. Bei den Sozialisten beginnt nun das Auswahlverfahren (für ihren Präsidentschaftskandidaten) neu. (Ex-Parteichef) François Hollande, der DSK in den Umfragen schon aufholte, ist in guter Position.“ (dpa)

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