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Politik: Das Schweigen der Spender (Kommentar)

Seien wir einmal so gutgläubig wie der joviale, langjährige Kohl-Vertreter Norbert Blüm und glauben dem Altkanzler, dass es anonyme Groß-Spender gegeben hat. Norbert Blüm fordert sie nun auf, der Partei einen weiteren Dienst zu leisten und zu offenbaren, dass sie Helmut Kohl tatsächlich Bares haben zukommen lassen.

Seien wir einmal so gutgläubig wie der joviale, langjährige Kohl-Vertreter Norbert Blüm und glauben dem Altkanzler, dass es anonyme Groß-Spender gegeben hat. Norbert Blüm fordert sie nun auf, der Partei einen weiteren Dienst zu leisten und zu offenbaren, dass sie Helmut Kohl tatsächlich Bares haben zukommen lassen. Vorausgesetzt, es gibt die Spender, ist dies eine vernünftige Haltung - auch weil sie davon ausgeht, dass Helmut Kohl sein Schweige-Gelübde nicht brechen wird. Allerdings dürfte der Appell an die Vernunft so lange verhallen, wie niemand mit auch nur einer einzigen legalen Begründung aufwarten kann, warum die angeblichen Spender selbst in dieser für die CDU und für den Altkanzler so dramatischen Situation das Schweigen über alles setzen. Also seien wir einmal bösgläubig: Helmut Kohl hat mehrfach eingeräumt, er habe Spenden zwischen 1993 und 1998 erhalten. In den Jahren 1987 bis 1998 ist den Wirtschaftsprüfern aber keine einzige ungeklärte Geldsumme untergekommen. Jeder Staatsanwalt wird Altkanzler Kohl fragen müssen: Ist da nicht die Schlussfolgerung zwingend, dass Sie diese Bargeld-Spenden für sich oder andere behalten haben, statt sie an die CDU weiterzuleiten? Seit dem Freitag ist dieser Verdacht - der immer unter der Hypothese steht, dass es die Spender überhaupt gab - noch viel drängender geworden. Weder Weyrauch, noch Lüthje, noch Kiep oder Terlinden haben ausgesagt, dass in den Jahren 1997 und 1998 Bares aus ungeklärten Quellen an die CDU gelangt sind. Qual der Wahl: Hat Helmut Kohl den Bimbes erfunden oder veruntreut?

eid

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