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Politik: Der Aufschwung schmeckt

Bei der Grünen Woche gaben die Besucher mehr Geld aus als erwartet – ein Zeichen für die Konjunkturerholung, sagen Aussteller

Genug gejammert. Das scheinen sich die Besucher der Grünen Woche in Berlin vorgenommen zu haben. Sie kamen in Scharen und gaben mehr Geld aus, als die Messeveranstalter ihnen zugetraut hätten. Im Schnitt gab jeder Messebesucher 132 Euro aus. Davon allein 25 Euro für Speisen und Getränke. Den Rest gaben die Messebesucher für Bestellungen aus, für Gartenmöbel, Blumenzwiebeln oder Wein. Messe-Sprecher Wolfgang Rogall berichtet jedenfalls von sehr zufriedenen Ausstellern.

Dabei lagen die Pro-Kopf-Ausgaben in den Vorjahren sogar noch höher. 2002 gaben die Besucher im Schnitt 183 und im Jahr zuvor 171 Euro für ihren Besuch aus. Doch Rogall hat eine einfache Erklärung, warum niemand über den Rückgang enttäuscht ist: Die bis vergangenes Jahr gleichzeitig stattfindende Messe Fruit Logistica findet in diesem Jahr direkt im Anschluss an die Grüne Woche statt. Und diese Umsätze fehlen in der Rechnung natürlich. Deshalb gibt es bei den knapp 1600 Ausstellern aus 56 Ländern auch keine bedrückten Gesichter – im Gegenteil. Der Sprecher der landwirtschaftlichen Marketingfirma CMA, Detlef Steinert, meinte sogar: „Wenn allein die ersten beiden Messetage eine Prognose für die Wirtschaftsentwicklung sind, können wir uns auf ein erfolgreiches Jahr freuen.“

Ganz so weit möchte Jochen Schmidt von der Konjunkturabteilung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) mit seiner Bewertung der Grünen Woche nicht gehen. Es scheine tatsächlich eine Konjunkturerholung zu geben, sagte er dem Tagesspiegel. Das Konsumverhalten auf der Grünen Woche „kann man, muss man aber nicht“ als Indiz für den Aufschwung lesen. Ob die besseren Wirtschaftsaussichten „tatsächlich schon bei den Konsumenten angekommen sind“, vermag er noch nicht einzuschätzen. Jetzt müssten erst einmal die „harten Daten“ der kommenden Monate abgewartet werden. Damit meint Schmidt den Umsatz des Einzelhandels und die Zahl der verkauften Autos. Erst dann könne man wirklich sagen: Es geht aufwärts.

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