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Politik: „Der Bus explodierte“

Nach zwei Monaten wieder ein Selbstmordanschlag in Israel

Haifa . Mit dem Anschlag auf einen Autobus in der israelischen Hafenstadt Haifa ist am Mittwoch eine trügerische zweimonatige Ruhe zu Ende gegangen. Nach dem letzten Doppel-Selbstmordanschlag mit 23 Opfern in Tel Aviv am 5. Januar war Israel von Anschlägen verschont geblieben. Die neue Bluttat wurde auf dem malerischen Karmel-Berg verübt, kurz nachdem der Bus der Linie 37 auf dem Weg zur Universität eine Haltestelle passiert hatte. Der palästinensische Selbstmordattentäter sprengte sich im hinteren Teil des Fahrzeugs in die Luft.

Die Folgen waren verheerend: Das Dach und die rechte Seite des Busses wurden von der Wucht der Detonation weggerissen, Menschen durch die Luft geschleudert. Mindestens 15 Menschen starben, über 40 wurden verletzt, viele von ihnen schwer.

Völlig aufgelöste Augenzeugen sprachen von „entsetzlichen Bildern“ des Todes und der Zerstörung. „Es gab eine schwere Explosion und der Bus ging in Flammen auf“, erzählte Ben Schimon Meir. „Es war einfach unbeschreiblich.“ Ein Friseur, der den Anschlag aus seinem Salon miterlebte, sagte: „Ich hörte plötzlich einen gewaltigen Knall, und die Spiegel in meinem Laden zersplitterten – der Bus explodierte direkt vor meinen Augen.“ Die Explosion war so stark, dass sogar die Fenster von umliegenden Häusern zerbarsten. Die Straße war übersät mit Leichenteilen, Glassplittern und verbogenen Metallteilen. Ein Busfahrer, der direkt hinter dem angegriffenen Fahrzeug fuhr, war als einer der ersten Helfer bei den Verwundeten. „Es war ein schrecklicher Anblick. Es lagen ein paar Leichen in den Straßen. Wir rettteten die, die noch atmeten.“

Der für Nordisrael zuständige Polizeichef, Jaakov Borowski, sagte, es habe „keine spezifischen Geheimdienstwarnungen vor Anschlägen in Haifa“ gegeben. „Es ist allerdings unser Job, immer mit solchen Taten zu rechnen.“ Das Büro des Ministerpräsidenten Ariel Scharon warf der Palästinensischen Autonomiebehörde vor, für den Anschlag verantwortlich zu sein. Scharon-Sprecher David Baker sagte, mit dem Anschlag in Haifa hätten Palästinenser erneut das Blut unschuldiger israelischer Zivilisten vergossen. „Israel wird diesen Terror nicht tolerieren und weiter die notwendigen Schritte unternehmen, um ihn zu stoppen.“

Sara Lemel (dpa)

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