Politik: Der Fall Milosevic: Ärzte: Ex-Präsident Jugoslawiens hat Bluthochdruck, aber kein Herzproblem
Zum Thema Online Spezial: Wie geht es weiter mit Milosevic? Der wegen Korruption und Amtsmissbrauchs inhaftierte jugoslawische Ex-Präsident Milosevic ist nach einer Herzuntersuchung im Belgrader Militärkrankenhaus wieder ins Gefängnis zurückgebracht worden.
Zum Thema Online Spezial: Wie geht es weiter mit Milosevic? Der wegen Korruption und Amtsmissbrauchs inhaftierte jugoslawische Ex-Präsident Milosevic ist nach einer Herzuntersuchung im Belgrader Militärkrankenhaus wieder ins Gefängnis zurückgebracht worden. Ein Ärzteteam habe keine Herzkrankheit bei ihm feststellen können, sagte Justizminister Vladan Batic. Der 59-Jährige war am Mittwoch in die Klinik gebracht worden, nachdem Krankenhausärzte "akute Herzprobleme" bei ihm festgestellt hatten. Die Ärzte seien nun der Meinung, dass Milosevic wegen Bluthochdrucks behandelt werden müsse, so sein Anwalt. Dafür genüge aber die Betreuung durch eine Krankenschwester im Gefängnis.
Milosevic sitzt seit dem 1. April in Untersuchungshaft. Das UN-Tribunal in Den Haag verlangt seine Auslieferung. Dort ist er seit 1999 wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung im Kosovo angeklagt. Das Tribunal hat angekündigt, Milosevic auch wegen Kriegsverbrechen in Bosnien anklagen zu wollen.
Unterdessen hat sich US-Außenminister Colin Powell besorgt über Aktivitäten albanischer Extremisten in Mazedonien und Südserbien geäußert. Die Gewalt im Kosovo und außerhalb müsse gestoppt werden, sagte Powell am Freitag in Skopje. Powell traf den UN-Kosovo-Verwalter Hans Haekkerup und politische Führer der Kosovo-Albaner in der mazedonischen Hauptstadt. Er forderte die Albanerführer auf, Extremisten zu isolieren. Eine Reise ins Kosovo sagte Powell wegen schlechten Wetters ab.
Die UN und die Nato haben indes den tödlichen Angriff auf einen russischen Kfor-Soldaten im Kosovo scharf kritisiert. Der Sicherheitsrat verurteile diesen Akt der Gewalt gegen die Friedenstruppen. Der Befehlshaber der Schutztruppe, Nato-General Thorstein Skiaker, kündigte eine "entschlossene und angemessene Reaktion" an. Eine Untersuchung sei bereits eingeleitet worden. Russlands Verteidigungsminister Sergej Iwanow sagte dazu im Fernsehsen, die Tötung sei ein Angriff auf alle Kfor-Soldaten. Nach Kfor-Angaben waren am Mittwochabend Soldaten nahe der Ortschaft Zuja, 40 Kilometer östlich von Pristina, von Unbekannten angegriffen worden. Ein russischer Kfor-Soldat wurde dabei erschossen.
Paris (AP). Sechs Jahre nach dem Massaker von Srebrenica gibt es neuen Streit über die Rolle der UN-Schutztruppe bei der Einnahme der Stadt durch die bosnischen Serben. Der damalige niederländische Außenminister van Mierlo sagte vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss in Paris, im Juli 1995 sei mehrfach Luftunterstützung angefordert worden. Doch der Kommandant der UN-Schutztruppe, der französische General Bernard Janvier, sei dem nicht nachgekommen.