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Politik: "Der Osten lebt": Neue Bücher von Tagesspiegel-Redakteuren

Es war eine unlautere Affäre. Die Herren von der SED-Bezirksleitung in Rostock sahen nicht ein, warum sich im Arbeiter- und Bauernstaat fünf Jahre nach seiner Gründung die guten Kicker im Süden in Massen auf die Füße traten, während der Norden Fußball-Diaspora blieb.

Von Markus Hesselmann

Es war eine unlautere Affäre. Die Herren von der SED-Bezirksleitung in Rostock sahen nicht ein, warum sich im Arbeiter- und Bauernstaat fünf Jahre nach seiner Gründung die guten Kicker im Süden in Massen auf die Füße traten, während der Norden Fußball-Diaspora blieb. Kurzerhand entführte man dem Dorfklub Empor Lauter aus dem Erzgebirge per Dekret die Oberliga-Mannschaft. Empor Rostock war geboren, der spätere FC Hansa. Offensichtlich ein Erfolgsmodell: Nicht Rekordmeister Berliner FC Dynamo, nicht Europacupgewinner 1. FC Magdeburg und auch nicht Dynamo Dresden überlebten die Wende unbeschadet, sondern jener FC Hansa, der zu DDR-Zeiten meist zwischen erster und zweiter Liga gependelt war. Das Buch "Hansa Rostock. Der Osten lebt", jetzt in zweiter, aktualisierter Auflage erschienen, zeichnet die außergewöhnliche Entwicklung dieses Fußballklubs nach. Es beschreibt, wie sich der FC Hansa vom Oberliga-Kollektiv zum kapitalistisch geführten Profiklub emanzipiert und lernt, sich inmitten deutsch-deutscher Befindlichkeiten eine Nische zu suchen. Es lässt auch Anekdoten wieder aufleben, die seit dem Ende der DDR fast vergessen sind.

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