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Der Schriftzug des Bundesministeriums für Gesundheit.

© Imago/photothek/Lorenz Huter

„Des“ oder „für“?: Was hinter der Bezeichnung der Ministerien steckt

Artikel und Präposition – in der Regierung gibt es etwa das Ministerium der Justiz und das für Arbeit und Soziales. Der genaue Name kann durchaus etwas über das Gewicht im Kabinett aussagen.

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Manchen mag der Unterschied gar nicht sonderlich auffallen, aber die Bezeichnungen der Bundesministerien unterscheiden sich auch in Feinheiten. Das dürfte auch in der neuen Regierung so sein. Mal wird der bestimmte Artikel „des“ oder „der“ genutzt, mal die Präposition „für“. So heißt es einerseits etwa Bundesministerium der Finanzen, andererseits aber Bundesministerium für Gesundheit.

Das lässt sich mit der Tradition erklären. Die klassischen Ministerien – Inneres, Äußeres, Finanzen, Verteidigung und Justiz – sind in den meisten europäischen Staaten schon im 18. Jahrhundert entstanden. Die Verwendung des bestimmten Artikels bei diesen Ressorts orientiert sich am preußischen Vorbild. Im Fall des Bundesministeriums des Auswärtigen ist aber heute der Begriff Auswärtiges Amt gebräuchlicher. Häuser mit „für“ im Namen bezeichnen das Verhältnis zu ihrem Zuständigkeitsbereich.

Als PDF-Download: Der schwarz-rote Koalitionsvertrag steht. Worauf sich die Parteien geeinigt haben, können Sie hier nachlesen.

Ministerien mit „des“ oder „der“ rangieren in der vom Bundeskabinett für die jeweilige Legislatur festgelegten amtlichen Reihenfolge häufig auf den vorderen Plätzen – aber nicht immer: In der Ampel-Regierung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) stand das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz von Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) an der Spitze.

Erst danach folgten damals das Bundesministerium der Finanzen von Christian Lindner (FDP), das von Nancy Faeser (SPD) geführte Innenministerium sowie das Auswärtige Amt unter Annalena Baerbock (Grüne).

Mischformen kann es geben, wenn Ressorts neu aufgestellt oder erweitert werden. So vereinen das Bundesministerium des Inneren und für Heimat oder das frühere Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz beide Varianten: Artikel und Präposition.

Das Bundesministerium der Verteidigung hieß nach seiner Einführung 1955 zunächst Bundesministerium für Verteidigung. Ende 1961 setzte der damalige Hausherr Franz Josef Strauß (CSU) die Namensänderung in der Bundesregierung durch.

Unterstrichen werden sollte damit die Gleichstellung mit den anderen klassischen Ressorts. Im Grundgesetz aber ist weiterhin die Rede vom Bundesminister für Verteidigung. (dpa)

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