
Euro-Krise und Flüchtlinge: Die Krise als griechisches Geschäftsmodell
Ob Euro oder Flüchtlinge: Für die griechische Politik scheint es sich auszuzahlen, stets die eigene Krise heraufzubeschwören. Ein Kommentar.

Am Donnerstag legte ein Generalstreik Griechenland lahm. Einen Tag zuvor hatten deutsche Behörden beklagt, das Land bringe Flüchtlinge nicht menschenwürdig unter. Gleichzeitig hatten sie gemutmaßt, dies könne mit Absicht geschehen, um Flüchtlinge schnell Richtung Deutschland loszuwerden. Griechenland bleibt der Hotspot der beiden Krisen Europas – ob in der Währungs- oder der Asylpolitik. Aus dem Krisenimage ist dabei leider auch eine Art politisches Geschäftsmodell geworden.
Man mag die deutschen Erpressungsversuche in Sachen Euro- wie Schengen-Rauswurf für falsch halten. Die Politik in Athen aber konnte den Eindruck gewinnen, dass es sich auszahlt, den drohenden Exodus heraufzubeschwören. Der Grexit wurde abgewendet, auch weil man in Deutschland stets von humanitärer Katastrophe redete – auch als im Sommer dort das Leben erstaunlich unaufgeregt weiterging, trotz Kapitalkontrollen. Die hochgerüstete griechische Marine kann angeblich die Grenze zur Türkei nicht überwachen – warum gibt es die Marine dann? Griechenland hat gelernt, dass es sich lohnt, mit der EU nicht zu kooperieren. Das sollte in Berlin und Brüssel zu denken geben.