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Zerstörungen an einem Gebäude im Stadtteil Sur von Diyarbakir nach Kämpfen zwischen türkischen Sicherheitskräften und der kurdischen Arbeiterpartei.

© Sertac Kayar/Reuters

Diyarbakir in der Türkei: Immer mehr Menschen flüchten vor den Kämpfen

Seit der Friedensprozess zwischen dem türkischen Staat und der PKK gescheitert ist, gibt es immer häufiger bewaffnete Auseinandersetzungen. Ein Brennpunkt ist die Kurdenmetropole Diyarbakir.

In der südosttürkischen Stadt Diyarbakir sind Tausende Menschen vor Kämpfen zwischen Sicherheitskräften und der kurdischen Arbeiterpartei PKK geflohen. Mehr als 10.000 Anwohner hätten das Viertel Sur in der Kurdenmetropole verlassen, sagte ein Sprecher des Menschenrechtsvereins (IHD) in Diyarbakir der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Montag. Die vor mehr als einer Woche verhängte Ausgangssperre sei noch immer in Kraft und die Kämpfe dauerten an.

Auch türkische Medien berichteten von Tausenden, die wegen schwerer Gefechte auf der Flucht seien. Gebäude in Sur wurden stark beschädigt, wie auf Bildern zu sehen war. Ein Anwohner sagte der dpa am Telefon, sie hätten im Viertel seit Tagen kein Wasser und Strom. Lebensmittel seien knapp.

Die pro-kurdische Oppositionspartei HDP hatte für Montag einen Protestmarsch angekündigt, um gegen die Ausgangssperre zu protestieren.

Unterdessen wurden von den türkischen Behörden für zwei Bezirke neue Ausgangssperren verhängt. Während der Ausgehverbote in Cizre und Silopi ab Montagabend sollten Straßensperren und Gräben der kurdischen Rebellengruppe PKK beseitigt werden, teilten die Behörden laut Medienberichten mit. Mehrere hundert Lehrer an staatlichen Schulen in den betroffenen Bezirken verließen die Gegenden wegen der erwarteten Gefechte.

In mehreren Regionen des türkischen Kurdengebietes liefern sich Sicherheitskräfte und Mitglieder der verbotenen PKK seit Monaten wieder heftige Kämpfe, nachdem der Friedensprozess zwischen dem türkischen Staat und der PKK zur Beilegung des seit 1984 andauernden Kurdenkonflikts kollabiert war. PKK-Anhänger errichteten jüngst an mehreren Orten Straßensperren und hoben Gräben aus, um Polizei und Armee den Zugang zu verwehren. Häufig wurden deshalb in jüngster Zeit örtlich begrenzte Ausgehverbote verhängt. Die Behörden begründen dies mit dem notwendigen Schutz der Zivilbevölkerung während des Vorgehens gegen die PKK-Blockaden. Kritiker werfen Polizei und Armee dagegen Menschenrechtsverletzungen vor. (dpa/AFP)

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