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Politik: Durchzug im Raucherzimmer

Tabakgegner wollen Räume ohne Kellner – und Sauerstoff auch für Qualmer

Berlin - Der Präsident der Nichtraucherinitiative Deutschland, Ludger Schiffler, hat gefordert, dass in den für Gaststätten vorgesehenen Raucherräumen nicht bedient werden darf. Alles andere widerspreche der Intention des Beschlusses der Gesundheitsminister, in dem ausdrücklich die „schwerwiegenden gesundheitlichen Gefahren durch Passivrauchen“ anerkannt würden, schrieb Schiffler den 16 Ministerpräsidenten. Würde in Raucherräumen serviert, nehme man „in Kauf, dass die dort Angestellten diesen schwerwiegenden gesundheitlichen Gefahren weiterhin ausgesetzt werden“, heißt es in dem Brief, der dem Tagesspiegel vorliegt. Aus dem selben Grund müsse auch die Einrichtung von „Raucherrestaurants“, wie sie Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen planen, aufgegeben werden.

„Es wäre wünschenswert, wenn Sie nicht nur die Notwendigkeit des Nichtraucherschutzes verbal anerkennen, sondern auch durch die Tat voll realisieren würden“, schrieb Schiffler den Regierungschefs. Schließlich hätten die Länder ja auch um eine Neuregelung der Arbeitsstättenverordnung gebeten, die den Schutz des Personals berücksichtigt.

Umstritten ist unter Rauchverbots-Aktivisten jedoch, ob in Raucherräumen das Essen oder Trinken erlaubt sein soll. Der SPD-Abgeordnete Lothar Binding sagte dem Tagesspiegel, es wäre „das Klügste“, wenn Gäste „dort nur zum Rauchen hingehen und dann wieder zurückkommen“. Schiffler nannte dies „nicht durchführbar“. Auch Raucher forderten eine gewisse Gemütlichkeit ein, zu der es für sie gehöre, beim Trinken oder unmittelbar nach dem Essen zur Zigarette zu greifen.

Raucherräume in Gaststätten seien ein „Übel, das man akzeptieren muss“, sagte Schiffler dem Tagesspiegel. Jedoch dürfe dort – wie in Italien – nicht bedient werden. Und beim Öffnen der Türen dürfe kein Rauch ausströmen. Dies könne man erreichen, indem man in den Raucherräumen Unterdruck erzeuge – der dann auch zur Folge habe, dass die Raucher bei jedem Türöffnen mit einem Schwall frischer Luft versorgt würden.

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