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Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales, in Berlin am 6. Dezember

© REUTERS/Hannibal Hanschke

Update

Ein Jahr Auszeit vom Job: Heil will bezahlte Weiterbildung, Linke nimmt Geringverdiener in den Blick

Für ein Jahr raus aus dem Job, trotzdem bis zu 67 Prozent des Nettolohns. So stellt sich Hubertus Heil eine Weiterbildungszeit vor. Die Linkspartei will mehr.

Arbeitsminister Hubertus Heil will Beschäftigen die Möglichkeit geben, staatlich geförderte Auszeiten für Weiterbildung zu nehmen. „Wir wollen ein System der Bildungszeiten einführen, das wir aus Österreich kennen“, sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Wer eine Auszeit von seinem Job nimmt, um sich weiterzubilden, erhält Unterstützung aus der Kasse der Bundesagentur für Arbeit auf der Höhe des Arbeitslosengeldes. Also 60 Prozent des Einkommens beziehungsweise 67 Prozent für Familien.“

Diese Bildungszeit dauere ein Jahr, erklärte Heil. Die Beschäftigten könnten sie aber auch als Bildungsteilzeit auf zwei Jahre strecken. Er werde die Bildungszeiten im neuen Jahr auf den Weg bringen. „Ich hoffe, dass wir das System dann 2023 in Deutschland einführen können.“ Heil appellierte an die Arbeitgeber, sich auf dieses Modell einzulassen. „Viele Arbeitgeber haben ein Interesse daran, durch die Weiterbildung von Beschäftigten ihre Fachkräftebasis zu sichern“, sagte er. „Das gilt besonders für Branchen im Strukturwandel.“

Linke-Fraktionschef Dietmar Bartsch nannte Heils Vorstoß „grundsätzlich gut“, forderte aber, solche Auszeiten auch Geringverdienern zu ermöglichen. Allerdings werde hier ein Lohnausgleich von 60 Prozent beziehungsweise 67 Prozent für Familien bei weitem nicht ausreichen, sagte Bartsch den Funke-Zeitungen. Wenn das reguläre Einkommen ohnehin kaum für Miete, Strom und Einkauf reiche, komme man mit diesem Lohnausgleich nicht über die Runden. (dpa)

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