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Proteste der "Gelbwesten" am 22. Dezember in Südfrankreich.

© RAYMOND ROIG / AFP

Frankreich: Ein Toter bei Unfall am Rande von "Gelbwesten"-Protesten

Erneut protestieren hunderte Menschen gegen die Regierung von Emmanuel Macron. Am Freitag kam es dabei zu einem folgenschweren Unfall.

Bei neuen Protesten gegen die Regierung von Präsident Emmanuel Macron ist am Freitagabend in Südfrankreich ein Mensch ums Leben gekommen. An einem von "Gelbwesten"-Demonstranten blockierten Kreisverkehr in der Nähe von Perpignan sei ein Auto mit einem Lastwagen zusammengestoßen, teilten die Behörden am Samstag mit. Dabei sei der 36-jähriger Autofahrer gestorben. Damit stieg die Zahl der Todesopfer bei den seit Mitte November anhaltenden Protesten auf zehn.

Wie der Radionachrichtensender Franceinfo berichtete, versammelten sich am Samstag rund 100 Menschen in Straßburg bei der Europabrücke, die nach Deutschland führt. Nach dem Eingreifen von Sicherheitskräften habe sich die Verkehrslage wieder weitgehend normalisiert.

Auch in Paris kam es wieder zu Protesten. Hier versammelten sich Demonstranten in gelben Warnwesten auf den Stufen der Basilika Sacre Coeur. Zudem haben die "Gelbwesten" einen Protestmarsch im nahe gelegenen Versailles geplant. Das Schloss von Versailles - ein Symbol der französischen Staatsmacht - blieb daher am Samstag geschlossen.

Am zurückliegenden Wochenende hatten noch rund 66 000 Menschen im ganzen Land protestiert. Die Regierung beschloss vor wenigen Tagen ein milliardenschweres Sozialpaket, um den Konflikt zu entschärfen.

Entzündet hatten sich die Proteste an Ökosteuerplänen und damit verbundenen Benzinpreiserhöhungen. Sie wuchsen sich aber schnell zu Massendemonstrationen gegen Macrons Wirtschaftspolitik aus. Dabei kam es auch zu gewaltsamen Ausschreitungen, vor allem in Paris. Macron lenkte daraufhin ein. Unter anderem kippte er die Ökosteuer und erhöhte den Mindestlohn. Die Proteste waren danach etwas abgeflaut. Macrons Zugeständnissen reißen allerdings ein Milliardenloch in die Staatskasse. Frankreich dürfte deswegen wohl im nächsten Jahr über die EU-Defizitgrenze von drei Prozent der Wirtschaftsleistung hinausschießen. (reuters, dpa)

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