Politik: Ein Wunder für Johannes Paul
Rom - Marie-Simon-Pierre ist 45 Jahre alt, Ordensschwester in Paris – und der Beweis für ein Wunder; der Beweis dafür, dass der Mensch Karol Wojtyla aufgrund seines Lebenswandels so viel Anerkennung bei Gott gefunden hat, dass auf seine Einwirkung hin Kranke gesund werden. So jedenfalls steht es in den Akten jener Krakauer Kirchenkommission, die zwei Jahre lang untersucht hat, ob Karol Wojtyla – Papst Johannes Paul II.
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Rom - Marie-Simon-Pierre ist 45 Jahre alt, Ordensschwester in Paris – und der Beweis für ein Wunder; der Beweis dafür, dass der Mensch Karol Wojtyla aufgrund seines Lebenswandels so viel Anerkennung bei Gott gefunden hat, dass auf seine Einwirkung hin Kranke gesund werden. So jedenfalls steht es in den Akten jener Krakauer Kirchenkommission, die zwei Jahre lang untersucht hat, ob Karol Wojtyla – Papst Johannes Paul II. – der Seligsprechung würdig ist. Diese Prüfung hat er bestanden; bei einem Gottesdienst sollen die stapelweise gesammelten Dokumente am kommenden Montag in Rom dem Vatikan überreicht werden, Marie-Simon-Pierre wird dabei sein.
Der Montag ist bewusst gewählt: Am 2. April 2005 starb Johannes Paul II., und als man ihn sechs Tage später auf dem Petersplatz zu Grabe trug, brandeten die Sprechchöre auf: „Santo Subito!“, „Heilig sofort!“ Fünf Wochen später eröffnete Papst Benedikt XVI. den Seligsprechungsprozess; bei normalen Sterblichen sind fünf Jahre Wartezeit vorgeschrieben. Der polnische „Chef-Ermittler“ Slawomir Oder legt Wert darauf, das Verfahren sei „zwar rapide, aber seriös“ abgelaufen.
Die Kommission vernahm 130 Weggefährten Wojtylas als Zeugen, studierte Akten, Predigten und Schriften des Philosophieprofessors. Und dann, sagt Monsignor Slawomir Oder, „hatte ich Glück. Viele dieser Prozesse geraten nach dem Aktenstudium ins Stocken, weil das zur Seligsprechung erforderliche Wunder ausbleibt“. Doch da ist Marie-Simon- Pierre: Seit 2001 litt sie wie der verstorbene Papst an Parkinson. Fast unbeweglich konnte sie im Frühjahr 2005 nur noch den Namen des damals gerade Verstorbenen aufschreiben. In dieser Nacht sei sie aus dem Bett gestiegen, sagt Marie-Simon-Pierre – geheilt. Nach Gesprächen mit Ärzten und einem Psychiater hat die Kirche dies offiziell als ein Wunder anerkannt – der Weg zur Seligsprechung Johannes Pauls II. ist frei.
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