
© AFP/Ina Fassbender/Archiv
Einen Tag nach Schuldspruch für Messerattacke: Verurteilter Solingen-Attentäter legt Revision ein
Im Prozess um seinen islamistisch motivierten Messeranschlag von Solingen mit drei Toten erhält der Syrer die Höchststrafe. Dieses Urteil will der 27-Jährige nicht akzeptieren.
Stand:
Der zu lebenslanger Haft und Sicherungsverwahrung verurteilte Attentäter von Solingen, Issa al Hasan, hat Revision gegen das Urteil des Oberlandesgerichtes (OLG) Düsseldorf eingelegt. Das teilte das Gericht mit.
Erst am Mittwoch war der 27-Jährige wegen dreifachen Mordes sowie neunfachen Mordversuchs zur Höchststrafe verurteilt worden, das OLG stellte dabei die besondere Schwere der Schuld fest. (AZ: III-5 St 2/25)
Die Richter sahen es als erwiesen an, dass al Hasan am 23. August vergangenen Jahres heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen auf Besucher des Solinger Stadtfests einstach, dabei zielte er mit einem Messer auf den Halsbereich der Opfer.
Eine 56-jährige Frau und zwei Männer im Alter von 56 und 67 Jahren wurden bei dem Terroranschlag getötet und acht durch Messerstiche verletzt.
Den Überlebenden, die im Prozess als Nebenklägerinnen und Nebenkläger auftraten, sprach das Gericht Schmerzensgeld in Höhe von 30.000 Euro bis 120.000 Euro zu.
Islamistisch motivierte Tat
Der 5. Strafsenat des OLG bewertete den Anschlag als islamistisch motivierte Tat. Der als Asylbewerber nach Deutschland gekommene al Hasan habe bereits 2019 in Syrien mit der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) sympathisiert.
Über das Internet habe er sich weiter radikalisiert und über Chats mit IS-Anhängern Kontakt aufgebaut, erklärten die Richter. Den Schilderungen des Angeklagten im Prozess, er sei beeinflusst oder einer Art Gehirnwäsche unterzogen worden, schenkten sie keinen Glauben. Chatnachrichten zeigten, dass die Initiative für den Kontakt zum IS und die Vorbereitung des Messeranschlags von ihm ausgegangen seien.
Issa al Hasan hatte bereits zu Prozessbeginn gestanden, den Messerangriff begangen zu haben. Der Anschlag von Solingen war der erste in Deutschland seit der Attacke auf den Berliner Weihnachtsmarkt 2016, zu dem sich der IS bekannt hatte.
Der Anschlag hatte bundesweit eine Debatte über die Flüchtlings- und Asylpolitik ausgelöst. In Nordrhein-Westfalen wurde in der Folge ein Sicherheitspaket mit Dutzenden Maßnahmen beschlossen. (dpa, epd)
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