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Am Anfang ging es nur darum, eine Flugverbotszone durchzusetzen. Zuletzt bombte die Nato aber den Rebellen sogar den Weg zum Gaddafi-Hauptsitz frei. Diese offene Parteinahme des Militärbündnisses ist umstritten.

© AFP

Umstrittener Einsatz: Elitesoldaten liefern Nato Daten für Luftangriffe

Erstmals haben Nato-Militärs bestätigt, dass westliche Spezialeinheiten den libyschen Rebellen aktiv bei der Suche nach Muammar Gaddafi helfen. Ob das im Einklang mit der UN-Resolution steht, ist umstritten.

Wo sich der libysche Diktator Muammar al Gaddafi aufhält, ist auch Tage nach der Eroberung von Tripolis durch die Aufständischen ungewiss. Erstmals jedoch ist am Dienstag aus Nato-Kreisen bestätigt worden, dass Spezialeinheiten westlicher Staaten an der Suche nach dem gestürzten Despoten beteiligt sind. „Es ist ganz offensichtlich, dass dies geschieht“, sagte ein hoher Nato-Militär dem Tagesspiegel. Er betonte aber, dass der Einsatz sogenannter Special Forces „nichts mit der Nato als Organisation zu tun hat; das müssen die einzelnen Mitgliedstaaten verantworten“.

Ob die UN-Resolution 1973, die auch Grundlage des Engagements der Allianz ist, die Präsenz von Bodentruppen erlaubt, war von Anfang an umstritten. Ein weiterer Militär im Brüsseler Hauptquartier der Allianz gab jedoch zu, dass die Nato schon von Beginn an auf die Zielkoordinaten von Elitesoldaten am Boden zurückgegriffen hat. Diese seien außerhalb der eigentlichen Nato-Mission von Mitgliedstaaten bereitgestellt und nach Libyen geschickt worden. Zu deren Zahl und der Frage, ob dies dieselben Einheiten seien, die nun die libyschen Rebellen bei der Jagd nach Gaddafi unterstützen, wollte der Militär keine Angaben machen.

Der britische Verteidigungsminister Liam Fox hatte schon in der vergangenen Woche erklärt, man stelle den Aufständischen Geheimdiensterkenntnissen und Aufklärungsmaterial zur Verfügung, das helfen solle, Gaddafis Aufenthaltsort zu bestimmen. Auch der Sprecher der britischen Nato-Delegation stellte am Dienstag klar, dass dies auf nationaler Ebene, nicht jedoch im Rahmen der Nato geschehe. Zum möglichen Einsatz britischer Truppen jenseits der schon vor Monaten offiziell nach Bengasi entsandten Militärberater hieß es lediglich: „Kein Kommentar.“ Auch Roland Lavoie, militärischer Sprecher der von Neapel aus geführten Libyen-Operation Unified Protector, bestätigte, dass „wir einen Informationsaustausch mit alliierten Nationen pflegen, die eine Präsenz am Boden haben“.

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