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Politik: Entspannung zwischen den Religionen EKD und Muslime

gehen aufeinander zu

Berlin - Nach dem jüngsten Treffen zwischen Evangelischer Kirche (EKD) und den muslimischen Verbänden setzen beide Seiten auf einen Neuanfang in den Beziehungen. Er sei „sehr erleichtert“, sagte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Axel Ayyub Köhler, dem Tagesspiegel. Die Spannungen zwischen den Verbänden und der EKD seien eine große Belastung gewesen. Der Dialogbeauftragte der türkisch-islamischen Ditib, Bekir Alboga, sprach von einem „angenehmen und konstruktiven“ Gespräch. Alle seien „bemüht gewesen, eine Atmosphäre zu schaffen, wo man von einem theoretischen Dialog in die Phase der Zusammenarbeit kommt“.

Die EKD hatte mit einer sogenannten Handreichung zum Umgang mit den Muslimen vor fast genau zwei Jahren die muslimischen Verbände gegen sich aufgebracht. In dem Text unter dem Titel „Klarheit und gute Nachbarschaft“ wurde dazu aufgerufen, die Grenzlinien zwischen Islam und Christentum auch im Dialog der Religionen zu betonen, und mehrfach Zweifel an der Demokratietauglichkeit des Islam angemeldet. Kritik daran kam aber auch von evangelischen Theologen und schließlich sogar vom früheren Ratsvorsitzenden der EKD Manfred Kock. Kock bekannte öffentlich, er hätte einige Passagen des Textes, auch im Ton, anders formuliert, und warf seinem Nachfolger, dem Berliner Bischof Wolfgang Huber, wegen dessen Beiträgen zur Debatte um die umstrittene neue Kölner Moschee Fehler vor.

Auch die EKD sprach nach dem Treffen von einer freundschaftlichen und konstruktiven Atmosphäre. EKD-Auslandsbischof Schindehütte sagte, man wolle die Verschiedenheiten „im Geist des Friedens“ miteinander bedenken. Nach Angaben aus dem Kreis der Teilnehmer bemühte sich nicht zuletzt Huber um Entspannung und schlug vor, einen Kommentar zur umstrittenen Handreichung zu veröffentlichen, in den auch die Kritik einfließen würde. Der Islamisch-Christliche Arbeitskreis werde den Arbeitsauftrag erhalten, Grundsatzfragen zwischen den Religionen eingehend zu erörtern und zu klären, zum Beispiel die Mission, die im Streit um den EKD-Text ein wesentlicher Punkt war. Andrea Dernbach

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