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Die Polizeigewalt gegen Schwarze löste im vergangenen Jahr große Unruhen in den Vereinigten Staaten aus.

© Nathan Howard/AFP

Sofort scharf geschossen: Polizisten töten 27-jährigen Schwarzen in Philadelphia

Ein Passant filmte den Vorfall teilweise, die Polizeichefin kündigt eine Untersuchung an. Menschen protestieren gegen Polizeigewalt.

In den Vereinigten Staaten ist erneut ein Schwarzer von Polizisten getötet worden. Wie die „New York Times“ berichtet erschoss die Polizei in Philadelphia am Montag den 27-jährigen Walter Wallace jr.. 

Ein Video eines Passanten zeigt das Geschehen, jedoch kann man zwischenzeitlich nicht den ganzen Vorfall sehen, da die Kamera zum Teil auf den Boden gerichtet ist. Im Laufe des Tages kam es zu Protesten in West-Philadelphia. Videos zeigten hier auch Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Im Video, im dem Wallace erschossen wird, sieht man, wie dieser auf zwei Polizeibeamte zugeht, die vor ihm zurückweichen. Sie geben mehrere Schüsse auf Wallace ab, der daraufhin zu Boden sinkt. Kurz vor den Schüssen ist die Kamera auf den Boden gerichtet, man hört nur die Schüsse. 

Anschließend sieht man eine Frau auf den am Boden liegenden Wallace zulaufen, sie schreit laut und scheint etwas nach den Polizisten werfen. Der Sprecher der Polizei in Philadelphia sagte, dass Wallace ein Messer bei sich gehabt habe, die Beamten hätten ihn aufgefordert, dieses fallen zu lassen. Nach dem Vorfall sei Wallace von einem der Beamten ins Krankenhaus gefahren worden, wo er verstarb.

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Philadelphias Bürgermeister, Jim Kenney, sagte in einem Statement, dass der Vorfall „schwierige Fragen“ aufwerfe, die beantwortet werden müssten. Er habe zudem mit der Familie von Wallace gesprochen und ihr zugesichert, alle Fragen zu beantworten, soweit ihm das möglich sei. Die Polizeichefin von Philadelphia kündigte eine Untersuchung des Vorfalls an.

Dass die Beamten sofort schossen, wird scharf kritisiert

Dass die Beamten sofort mehrere Schüsse auf Wallace abgaben wurde scharf kritisiert. „Warum haben sie keinen Elektroschocker benutzt?“, sagte der Vater von Wallace laut „The Philadelphia Inquirer“. Sein Sohn habe zudem an mentalen Problemen gelitten und nahm Medikamente ein. „Warum musste man ihn erschießen?“

Auch Jamie Gauthier, ein Mitglied des Stadtrates von Philadelphia, kritisierte die Polizei scharf. „Ich fordere die Polizei von Philadelphia dazu auf, die Bilder der Körperkamera der Polizisten zu veröffentlichen, die an diesem Vorfall beteiligt waren“, schrieb Gauthier in einem Statement. Auch sie kritisierte, dass die Polizisten nicht versucht hätten, die Situation zu deeskalieren.

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Ben Crump, ein afroamerikanischer Anwalt, der Opfer von Polizeigewalt und rassistisch motivierter Gewalttaten vertritt, twitterte das Video, in dem auf Wallace geschossen wird, und kommentierte: „Die Polizei in Philadelphia hat Walter Wallace jr. erschossen, sie feuerten über zehnmal auf ihn, obwohl er mindestens 3 Meter von ihnen entfernt war“, schrieb Crump auf Twitter.

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Nach dem Vorfall wurde in Philadelphia protestiert

Im Verlauf des Tages bildeten sich Proteste gegen diesen erneuten Vorfall von Polizeigewalt gegen Schwarze in West-Philadelphia. Videos zeigen friedliche Demonstrationen, bei denen ein Autokorso mit Demonstranten davor langsam eine Straße hinunterfährt.

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Jedoch gab es auch Aufnahmen von gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei am Montagabend.

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Im Verlauf der Proteste seien mindestens ein Polizeiauto in Brand gesetzt und vier Polizisten mit Steinen verletzt worden, zitiert die „New York Times“ einen lokalen Fernsehsender.

Der Tod von Wallace ist einer von mehreren Fällen, in denen eine schwarze Person durch Polizeigewalt starb. In diesem Jahr sind die USA von massiven Protesten angesichts mehrerer Todesfälle von Schwarzen erschüttert worden. Am größten waren die Unruhen im Nachgang zum Tod von George Floyd, aber auch der Tod von Breonna Taylor löste Proteste aus.

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