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Erneut Todesfall unter hochrangigen Militärs: Vize-Chef der russischen Marine-Schule offenbar tot aufgefunden
Vadim Boyko war für die Arbeit mit neuen Wehrpflichtigen zuständig. Offizielle Stellen berichten von Selbstmord. In seinem Büro waren aber offenbar mehrere Schüsse gefallen.
Stand:
In Russland soll ein weiterer hochrangiger Militär ums Leben gekommen sein. Wie das Exilmedium „Meduza“ berichtet, wurde der stellvertretende Direktor der „Pazifischen Marineschule Wladiwostok“, Vadim Boyko, tot in seinem Büro aufgefunden. Unter Berufung auf lokale Medien heißt es, der Oberst habe wahrscheinlich Selbstmord begangen.
„Heute Morgen hat sich der stellvertretende Leiter erschossen. Er kam zur Arbeit und schoss sich mit einer Pistole in die Schläfe“, zitiert „Meduza“. Boyko, 44 Jahre, soll für die Arbeit mit neuen Wehrpflichtigen zuständig gewesen sein.
Das Portal zitiert zudem einen Facebook-Eintrag des lokalen Fernsehdirektors Wladimir Oschenko. Auch Oschenko geht demnach davon aus, dass Boyko sich das Leben nahm.
Wenn Offiziere anfangen, sich selbst zu erschießen, stimmt etwas nicht mit dem Land und dem Staatsdienst.
Wladimir Oschenko, Fernsehdirektor
„Wenn Offiziere anfangen, sich selbst zu erschießen, stimmt etwas nicht mit dem Land und dem Staatsdienst“, schrieb Oschenko und fügte an, dass der Selbstmord des Vize-Chefs von der Presseabteilung der Pazifikflotte bestätigt worden sei.
Auf dem Telegram-Kanal Baza wird indessen auf Ungereimtheiten hingewiesen. Am Morgen des 16. November, als Vadim Boyko Selbstmord begangen haben soll, waren in seinem Büro fünf Schüsse zu hören. Kriminalbeamte fanden am Tatort fünf Patronenhülsen und vier Makarow-Pistolen. „Der Oberst muss sich selbst fünfmal in die Brust geschossen haben“, schreibt Baza.
Die zuständigen Behörden haben sich bisher noch nicht zum Tod des Oberst geäußert.
In den vergangenen Wochen kam es immer wieder zu mysteriösen Todesfällen unter höherrangigen russischen Militärs. Zuletzt wurde der russische Rekrutierungschef Roman Malyk in seinem Anwesen in der russischen Region Primorje im Osten des Landes tot aufgefunden.
Er galt als enger Vertrauter Wladimir Putins und war für Russlands wichtigste Bemühungen zur Mobilisierung gegen die Ukraine verantwortlich. (Tsp)
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