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Teilnehmer einer pro-kurdischen Demonstration in Hamburg.

© Axel Heimken/dpa

Nach türkischer Militäroffensive: Experte warnt vor Eskalation des Kurdenkonflikts in Deutschland

In Deutschland leben viele Menschen mit kurdischen oder türkischen Wurzeln. Ihr Verhältnis ist derzeit sehr angespannt – dies könnte aber erst der Anfang sein.

Das Verhältnis zwischen Menschen mit kurdischen und türkischen Wurzeln in Deutschland ist laut Experten schwierig - und droht weiter ernsthaft belastet zu werden. Mit der türkischen Militäroffensive gegen Kurdenmilizen in Nordsyrien wüchsen auch die Spannungen hierzulande, sagte der Politikwissenschaftler und Türkei-Experte Burak Çopur der Deutschen Presse-Agentur in Dortmund. Werde der Kurdenkonflikt nicht friedlich gelöst, sei auch in Deutschland eine Radikalisierung auf der kurdisch- wie auch türkischstämmigen Seite zu befürchten. Eine Eskalation könne nicht ausgeschlossen werden.

„Die Kurdenfrage ist ein ungelöster Identitätskonflikt in der Türkei, der mit der Migration auch nach Deutschland getragen wurde“, betonte Copur, Professor an der privaten Hochschule IUBH Dortmund. Die Deutsch-Kurden - nach Schätzungen sind es bundesweit bis zu 1,2 Millionen - lehnten die türkische Offensive mehrheitlich deutlich ab. Viele seien bereits gegen die Militäraktion auf die Straße gegangen. In der türkischen Community, die von islamisch-konservativen Milieus dominiert sei, stimme man dem Einmarsch überwiegend zu.

Seit Beginn der international kritisierten Offensive sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerk Zehntausende auf der Flucht. Die türkische Regierung will eine sogenannte Sicherheitszone unter ihrer alleinigen Kontrolle einrichten, aus der sich alle Kurdenmilizen zurückziehen sollen.

Sie will dort auch Millionen syrische Flüchtlinge ansiedeln, die derzeit in der Türkei leben. Gegen den türkischen Militäreinsatz protestierten am Samstag in mehreren deutschen Städten Tausende Menschen. (dpa)

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