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Überreste einer Rakete stecken in der Nähe eines Bauernhofs im Dorf Majaky am Stadtrand von Slowjansk im Boden.

© Michal Burza/ZUMA Press Wire/dpa

Tag 134 des Ukraine-Kriegs: Experten gehen von operativer Pause russischer Truppen aus

Lawrow sorgt bei G20 für einen Eklat. Positive Zeichen hinsichtlich Nord-Stream-1-Turbine. Straflager nach Kritik am Krieg. Der Überblick am Abend.

Stand:

Als „bedingungslose Prorität“ hatte der russische Außenminister Sergej Lawrow im Mai die Eroberung des Donbass bezeichnet. Und der russische Botschafter in Großbritannien, Andrej Kelin, hatte heute noch einmal betont, dass Moskau an dem Ziel der gesamten Eroberung der Region festhält (mehr dazu in unserem Nachrichtenüberblick).

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Luhansk hat Moskau bereits unter seine Kontrolle gebracht, das Gebiet von Donezk ist also der nächste Schritt. Experten gehen aber davon aus, dass die russischen Truppen derzeit eine operative Pause einlegen. So schrieb das britische Verteidigungsministerium heute in seinem täglichen Lagebericht, dass Moskau wahrscheinlich seine Einheiten neu aufstelle, bevor sie Offensiven in Donezk starten.

Auch die Analysten des Institute for the Study of War gehen davon aus, dass sich die Truppen neu sammeln. Als ein Indiz sehen sie an, dass Moskau erstmals seit Beginn des Krieges keine Gebietsgewinne verkündet hat.

„Die russischen Streitkräfte werden sich wahrscheinlich auf relativ kleine Offensivaktionen beschränken“, während sie sich sammelten, heißt es dort weiter.

Das britische Verteidigungsministerium wiederum geht davon aus, dass Moskau seine Kräfte nach der Pause in Richtung der Stadt Siwersk konzentriere - oder dass man versuche, auf die Stadtgebiete von Slowjansk und Kramatorsk vorzurücken.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick

  • Beim G20-Treffen auf Bali hat der russische Außenminister Sergej Lawrow für einen Eklat gesorgt. Lawrow verließ den Saal gleich nach seiner Rede und hörte sich die Wortmeldungen seiner Kritiker nicht mehr an. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Im Juni hatte Russland die Gaslieferung durch Nord Stream 1 gedrosselt. Die Bundesregierung hat nun „positive Signale“ der kanadischen Regierung bekommen, dass die dort gewartete Turbine bis nach Russland geliefert wird. Mehr dazu erfahren Sie hier.
  • Wegen der Gaskrise haben Bundestag und Bundesrat den Weg dafür frei gemacht, mehr Kohlekraftwerke zur Stromerzeugung heranzuziehen. Ziel ist es, so Gas einzusparen und einzuspeichern. Mehr dazu hier.
  • Russland hält nach Angaben seines Botschafters in Großbritannien an seinem Ziel einer Eroberung des gesamten Donbass fest. Wir werden den gesamten Donbass befreien“, sagte Botschafter Andrej Kelin der Nachrichtenagentur Reuters. Mehr dazu in unserem Newsblog.
  • Russlands Präsident Wladimir Putin warnt vor explodierenden Energiepreisen als Folge westlicher Sanktionen. Falls die Strafmaßnahmen weiter liefen, könne es zu katastrophalen Preisanstiegen auf den Energiemärkten kommen.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist ein weiteres Mal in ein frontnahes Gebiet gereist. In der Region Dnipropetrowsk verlieh der 44-Jährige Orden an Soldaten, die vor einigen Wochen während der Belagerung von Mariupol aus der schwer umkämpften Stadt ausgebrochen sein sollen. 
  • Weil er Russlands Krieg gegen die Ukraine öffentlich kritisiert hat, ist ein Abgeordneter eines Moskauer Bezirksparlaments zu sieben Jahren Straflager verurteilt worden. Das verkündete das zuständige Gericht in der russischen Hauptstadt. 

Hintergründe und Analysen

1.Munitionsdepots stehen in Flammen: Ein US-Raketenwerfer richtet verheerende Schäden unter Putins Truppen an

Insgesamt vier hochmoderne Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars haben die USA an Kiew geliefert. Ihr Einfluss auf das Kriegsgeschehen ist enorm.

2. Zerbombte Lieferketten, Löcher im Staatshaushalt: Wie die Ukraine ihre Wirtschaft trotz des Krieges am Leben hält

Der Handelsumsatz in der Ukraine ist um 75 Prozent eingebrochen. Doch die Unternehmen passen sich an. Für den Staat ist das überlebenswichtig.

3. Ukrainische Kulturschaffende berichten: „Zeigen, was dieser Krieg bedeutet“

Wie sieht der Arbeitsalltag von Ukrainerinnen und Ukrainern aus, die im Kulturbereich tätig sind? Hier geben vier von ihnen einen Einblick.

4. Putin-Vertrauter droht USA: „Alaska gehört uns!“ – Werbetafeln in Sibirien aufgestellt

In Russland verschärft sich die Rhetorik gegenüber dem Westen weiter. Sogar ein US-Bundesstaat wird nun zu Propaganda-Zwecken genutzt.

5. Eklat um G20-Treffen auf Bali: „Lawrow weiß, dass die Mehrheit der Weltbevölkerung nicht gegen Russland steht“

Lawrow will sich eine Rede Baerbocks nicht anhören. Nach Ansicht des CDU-Außenpolitikers Kiesewetter ist dies eine Machtgeste des russischen Außenministers.

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