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Die Krim-Brücke nach der Explosion am Samstagmorgen.

© IMAGO/Alyona Popova

Explosionen auf der Krim-Brücke: Finnischer Sprengstoffexperte vermutet Einsatz russischer Brandbomben

Das ehemalige Armee-Mitglied sieht die Verwendung von „hochwertigem“ Sprengstoff als wahrscheinlich an. Russland setzte Thermit-Brandbomben bereits in der Ukraine ein.

Der ehemalige Kampfmittelbeseitiger der finnischen Armee, Myka Tyry, hat in einem Interview mit dem Radiosender „Yleisradio“ Vermutungen in eine völlig neue Richtung zu den möglicherweise verwendeten Sprengmaterialien bei der Detonation auf der Krim-Brücke angestellt.

Auf der Brücke über die Straße von Kertsch zwischen dem russischen Festland und der Krim war es am Samstagmorgen zu einer Explosion gekommen, die ein riesiges Feuer auslöste.

Tyry vermutet, dass es sich bei dem verwendeten Sprengmittel möglicherweise um Thermit-Brandbomben aus russischer Produktion handelt. Dabei glaubt er nicht, dass der Anschlag von Russland selbst ausgeführt wurde, sondern dass die Täter sich der russischen Brandbomben bedient haben könnten.

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Die russische Armee setzte diese bei ihren Angriffen in der Ukraine bereits ein – und ließen bei Rückzügen einiges an militärischem Material und Waffen zurück.

Tyry stützt seine Mutmaßungen vor allem auf Videos, auf denen die Explosionen zu sehen sind. Er schätzt, dass der verwendete Sprengstoff „zwischen 1000 und 2000 Kilogramm“ gewogen haben könnte, aber „kein herkömmliches Gemisch aus Heizöl und Ammoniumnitrat, sondern etwas viel Hochwertigeres“ war.

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Er weist zudem darauf hin, dass es sich nicht nur um einen großen Feuerball handelte, sondern dass diesem „brennende Fackeln“ in der Luft folgten. Dies deute auf die Verwendung von brennbaren Metallen wie Aluminium, Magnesium oder Thermit hin, um die Explosion zu verstärken.

„Bei einer solchen Explosion breiten sich die brennenden Metalle über einen viel größeren Bereich aus als nur über den üblichen großen Feuerball. Das würde erklären, wie ein Dutzende von Metern entfernter Zug durch die Explosion Feuer fing“, so Tyry.

Eine Detonation auf dem Wasser hält er für unwahrscheinlich. Bei einer Bootsbombe hätte es eine Explosion auf Meereshöhe geben müssen, die einen Wasserspeier verursacht hätte, sagt Tyry. Stattdessen vermutet er eine Detonation auf dem Brückendeck mit wenig Abstand zwischen dem Sprengstoff und dem Deck.

Detonation auf Wasser oder alleine durch LKW wohl unwahrscheinlich

Die 19 Kilometer lange Verbindung führt über die Straße von Kertsch, eine Meerenge zwischen dem Schwarzen und dem Asowschen Meer. Für Moskau spielt die Brücke eine entscheidende Rolle, denn über sie wird ein erheblicher Teil des Nachschubs für die Soldaten auf der Krim und in der größtenteils besetzten südukrainischen Region Cherson geliefert.

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Nach Angaben von Moskauer Ermittlern soll ein von russischer Seite kommender, mit Sprengstoff beladener Lastwagen explodiert sein. Das Fahrzeug kam demnach vom russischen Festland und fuhr in Richtung des Küstenorts Kertsch auf der Krim. Durch die Explosion seien sieben mit Treibstoff gefüllte Kesselwägen des Güterzugs in Brand geraten, wodurch Teile der Fahrbahn eingestürzt seien. Mindestens drei Menschen kamen ums Leben. 

Tony Spamer, ein ehemaliger Experte der britischen Armee für Brückenabrisse, äußerte Zweifel, dass allein eine LKW-Bombe für die Explosion verantwortlich ist. Eine solche reiche nicht aus, um die Struktur zum Einsturz zu bringen. „Du musst die ganze Breite der Brücke angreifen. Wenn man es betrachtet, sieht es aus, als wäre es von unten angegriffen worden.“, sagte er gegenüber dem „Wall Street Journal“. Mehrere andere Expert:innen äußerten inzwischen Zweifel an der russischen Darstellung.

Die Krim war in den vergangenen Monaten wiederholt Ziel ukrainischer Angriffe. Die ukrainische Regierung hat sich zu dem Angriff auf die Brücke bislang nicht bekannt, aber offen Sympathien für die Tat erkennen lassen.

Nach Erkenntnissen des ukrainischen Militärgeheimdienstes hat Russland die Raketenangriffe bereits seit Anfang Oktober geplant und damit schon vor der Explosion auf der Krim-Brücke. 

Als Vergeltung bombardierte Russland am Montagmorgen mehrere Städte in der Ukraine. In der Hauptstadt Kiew und im westukrainischen Lwiw schlugen zum ersten Mal seit Monaten wieder Raketen ein, auch viele andere Städte wurden beschossen. Es gab mehrere Tote. Russlands Präsident Wladimir Putin drohte mit einer harten Reaktion Moskaus, sollte die Ukraine weitere „Terroranschläge“ verüben. (mit Agenturen)

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