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René Rock, FDP-Spitzenkandidat in Hessen.

© imago/Stefan Zeitz

Landtagswahl: FDP kann in Hessen eine zentrale Rolle spielen

Die FDP liegt vor der Wahl in Hessen in Umfrage bei sieben bis neun Prozent. Womöglich reicht das für einen Platz in der nächsten Koalition.

Von Antje Sirleschtov

Wenn die Hessen am Sonntag gewählt haben werden, dann wird die FDP wohl nicht wie in Bayern bis tief in die Nacht bibbern müssen. Zwischen sieben und neun Prozent in den Umfragen: Sie wird wohl im Landtag bleiben. Und nicht nur das. Womöglich wird sie sogar eine zentrale Rolle spielen. Dann nämlich, wenn es zu Zweierbündnissen nicht reicht. Danach sieht es im Augenblick aus. Die FDP hätte dann die Wahl zwischen einer Ampel mit Grünen und Sozialdemokraten oder einem Jamaika-Bündnis mit CDU und Grünen.

Doch was wollen die Liberalen überhaupt? Seit Christian Lindner im vergangenen Herbst Jamaika im Bund mit lautem Knall platzen ließ, wird genau beobachtet, wie belastbar die Aussagen der Wahlkämpfer über Koalitionsmöglichkeiten in Hessen sind. Man weiß ja nie bei Lindner & Co. Eines scheint schon heute klar: Sollten die Grünen nach der Union das zweitbeste Ergebnis einfahren, wird ein Ampelbündnis mit der SPD an der FDP scheitern. Man werde „keinen grünen Ministerpräsidenten“ wählen, beteuern seit Tagen der hessische Spitzenkandidat René Rock und auch der Parteivorsitzende in Berlin. Letzterer geht neuerdings sogar weiter, spricht von einem „Linksruck“, den es mit einer Ampelkoalition geben würde und den die Liberalen nicht mitmachen könnten. Zu deutsch: Auch für den Fall, dass die SPD mehr Stimmen bekommt als die Grünen und Thorsten Schäfer-Gümbel ein Ampel-Bündnis führen könnte, will die FDP das verhindern. Aus dem Mund von Rock hat man das in dieser Klarheit zwar noch nicht gehört. Aber es ist schwer vorstellbar, dass er sich von einer durch Lindner vorgegebenen Linie absetzt.

Jamaika in Hessen scheint unwahrscheinlich

Setzt die FDP also auf eine Reise nach Jamaika als rettender Partner von Schwarz-Grün? Jein. Seit Wochen ziert sich der Wahlkämpfer Rock. Mal fühlt er sich von CDU-Mann Volker Bouffier nicht ernst genommen, mal ist es für ihn unvorstellbar, dass der Grüne Tarek Al- Wazir Wirtschaftsminister bleibt, während ein Liberaler Umweltminister wird. Dann wieder findet er, die Inhalte passen schwer zusammen. Christian Lindner erläuterte jetzt in Berlin sogar, dass Jamaika in Wiesbaden mit seiner Partei nicht nach dem „Modell Merkel“, sondern nur nach dem „Modell Schleswig-Holstein“ klappen werde, dort also, wo drei gleichwertige Partner Politik machen. Das wird schwer. Volker Bouffier dürfte eher zum Modell Merkel passen und die FDP wäre zwangsläufig kleinster Partner im Bündnis – und dann auch noch spät dazugestoßen. Gut möglich also, dass es nächste Woche noch einmal heißt: Besser nicht regieren als falsch.

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