zum Hauptinhalt
Auf dem Rückzug? Guido Westerwelle könnte sich nach den jüngsten Wahlniederlagen gezwungen sehen, das Amt des FDP-Vorsitzenden abzugeben.

© Tim Brakemeier/dpa

Präsidiumssitzung: FDP vor der Entscheidung

Am Montag könnte der Wechsel an der FDP-Spitze verkündet werden – drei Kandidaten stehen bereit. Denkbar ist dabei auch ein Doppelgespann.

Von Antje Sirleschtov

Berlin - Wer wird in Zukunft an der Spitze der FDP stehen? Am nächsten Montag trifft sich die bisherige Führungscrew unter dem Vorsitz von Guido Westerwelle. In einer auf drei Stunden „verlängerten“ Präsidiumssitzung sollen erste Entscheidungen fallen. Nachdem die Nachrichtenagentur dpa am Freitag meldete, Westerwelle sei bereit zum Rückzug von seinem Parteiamt, wolle aber Außenminister bleiben, wurde im Kreis der Führungsliberalen über den Hintergrund der Meldung gerätselt. Meint er es ernst – dafür sprach, dass der in China Weilende die Nachricht zunächst nicht dementieren ließ. Dagegen sprach jedoch, dass Westerwelle in den Gesprächen der letzten Tage nicht den Eindruck vermittelte, auf das Amt des Parteichefs verzichten zu wollen. Am Freitag korrigierte die FDP-Zentrale plötzlich eine Einladung. Nicht Westerwelle, sondern Generalsekretär Christian Lindner, hieß es, werde die Öffentlichkeit am Montag über den Hergang der Präsidiumssitzung informieren. Ein Zeichen des Rückzugs?

Für diesen Fall kristallisieren sich drei Nachfolgekandidaten heraus. Die geringsten Chancen werden der bayerischen FDP-Chefin und Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger eingeräumt. Zu linksliberal und mit fast 60 Jahren kein glaubwürdiger Beleg für den Neubeginn, hieß es. Außerdem habe die Ministerin in ihrem Amt bisher kaum Profil gezeigt. Zudem, und das ist besonders wichtig, traut man Frau Leutheusser-Schnarrenberger nicht zu, beim Parteitag im Mai die entscheidenden Stimmen der großen Landesverbände Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen für sich gewinnen zu können.

Wahrscheinlich läuft es also entweder auf den Niedersachsen Philipp Rösler (derzeit Gesundheitsminister) oder den Nordrhein-Westfalen Christian Lindner zu. Denkbar ist aber auch ein Doppelgespann: Rösler wird Parteichef, Lindner übernimmt den Fraktionsvorsitz, wo er politisches Profil gewinnen und stärker als bisher in die Öffentlichkeit wirken kann.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false