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Die FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin.

© dpa/Paul Zinken

Update

„Habe vermutet, da ist mehr im Spiel“: Koch-Mehrin über Sexismus-Vorfall mit Kubicki

Zu einem Kaffeetreffen mit Wolfgang Kubicki vor 20 Jahren holte die Politikerin ihren Partner – zum Schutz. Der FDP-Vize hat den Vorfall aus seiner Sicht geschildert.

Die FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin hat sich im WDR zu einem Sexismus-Vorfall mit FDP-Vize Wolfgang Kubicki geäußert. Es gehe ihr nicht darum, einzelne Persönlichkeiten bloßzustellen, sagte sie am Donnerstag dem WDR. „Das lenkt irgendwie ab.“ Sie habe das Verhalten von Kubicki nicht als Problem wahrgenommen. Und genau das sei das Problem.

Wolfgang Kubicki hatte am Mittwochabend mit Aussagen zu Sexismus-Vorwürfen in der eigenen Partei irritiert. Nachdem FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin in ihrem Buch „Jetzt, wo ich schon mal nicht tot bin“ offen darüber schrieb, welche sexistischen Erfahrungen sie in ihrer Zeit bei der FDP gemacht hat, sprach Sandra Maischberger den Vizechef in ihrer Talkshow darauf an.

Sie zitierte dabei aus einem Interview, das Kubicki 2010 gab: „Meine Parteikollegin Silvana Koch-Mehrin habe ich ein einziges Mal angebaggert“, sagte er darin. „Wir saßen in einem Café in Brüssel, weil ich irgendwie auf die Idee gekommen war, sie zu fragen, ob sie FDP-Generalsekretärin werden will.“

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Darauf angesprochen, sagt Kubicki nur: „So ist das gelegentlich. Man flirtet und stellt fest, der Flirt kommt zurück, aber da steht urplötzlich der Partner da.“

Dazu sagte Koch-Mehrin dem WDR, sie habe vor 20 Jahren ihren Mann gebeten, „nach ungefähr einer Stunde mal vorbeizuschauen, weil ich schon vermutete, da ist mehr im Spiel“. Heute empfinde sie es als absurd, dass eine Frau darauf zurückgreifen müsse, dass ein Mann sie schütze.

In der Maischberger-Sendung hatte Kubicki die Situation aus seiner Sicht geschildert: Er habe sie damals mit dem Angebot angerufen, Generalsekretärin zu werden, sie habe sich daraufhin mit ihm in Brüssel in einem Café verabredet. „Dann trafen wir uns zum Kaffee, und dann habe ich mit ihr geflirtet“, sagt der FDP-Vize. „Urplötzlich stand so ein Typ neben mir, der dreimal so groß war wie ich und zweimal so breit. Und der auch ziemlich durchtrainiert aussah. Da habe ich mir gedacht, ist doch vielleicht besser, wenn du gehst.“

So ist das gelegentlich. Man flirtet und stellt fest, der Flirt kommt zurück, aber da steht urplötzlich der Partner da.

Wolfgang Kubicki, Vizechef der FDP

Ob so etwas heute noch denkbar wäre, fragte Maischberger. „Flirten ist immer noch denkbar, hoffe ich“, antwortet der FDP-Politiker. 

In ihrem Buch beschrieb Silvana Koch-Mehrin noch andere Vorfälle im Partei-Umfeld, nannte aber keine Namen. „Hände auf meinem Knie, ein weicher Griff an die Schulter. Sanfte Rückenmassagen, ungefragt. Hier eine Zote, da eine Anzüglichkeit, ausprobieren, was geht“, schreibt sie darin unter anderem.

Maischberger fragte Kubicki, ob das noch heute das Klima in der Partei sei. Koch-Mehrin ist seit 2014 in keinem aktiven Posten der FDP mehr. Eine Antwort darauf könne er nicht geben, sagte Kubicki, da er nicht nachvollziehen könne, was Frauen in der Partei passiert sei.

Seit er und Parteichef Christian Lindner die Parteiführung übernommen hätten, hätte sich allerdings einiges geändert, es gebe mittlerweile etwa Ombudspersonen. „Das kann es heute noch geben, hätte aber fatale Konsequenzen“, so Kubicki zu den Vorwürfen. „Die Menschen verlieren nicht nur ihre Ämter, sondern auch ihre Reputation in der Partei.“ (Tsp)

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