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Politik: Frankreich: Chiracs überraschender Gegner: Le Pen

Mit einem Paukenschlag endete am Sonntagabend der erste Durchgang der französischen Präsidentenwahl. Nach Hochrechnungen wird der rechtsextreme Jean-Marie Le Pen in der Stichwahl um das höchste Staatsamt am 5.

Mit einem Paukenschlag endete am Sonntagabend der erste Durchgang der französischen Präsidentenwahl. Nach Hochrechnungen wird der rechtsextreme Jean-Marie Le Pen in der Stichwahl um das höchste Staatsamt am 5. Mai gegen den bisherigen Amtsinhaber Jacques Chirac antreten. Der 69-jährige Chirac kam auf 20 Prozent der Stimmen, der 73-jährige Führer der rechten Nationalen Front auf 17 Prozent. Le Pen besiegte überraschend Premierminister Lionel Jospin. Der Sozialist schied mit nur 16 Prozent aus dem Rennen um das Präsidentenamt aus und kündigte seinen Rückzug aus der Politik an. "Damit ziehe ich die Konsequenz aus diesem zutiefst enttäuschenden Ergebnis."

Alle Umfragen hatten den sozialistischen Regierungschef als Gegenspieler Chiracs in der Stichwahl gesehen. Es ist das erste Mal seit 1958, dass ein Rechtsextremer in dem entscheidenden zweiten Wahlgang vertreten ist. 1995 hatte Chirac in der zweiten Runde gegen Jospin gesiegt. Diesmal wird der Präsident erstmals für fünf statt wie bisher für sieben Jahre gewählt. Fast ein Drittel der 40 Millionen Wahlberechtigten blieb am Sonntag den Urnen fern - die geringste Wahlbeteiligung seit mehr als 40 Jahren.

Der Einzug von Le Pen in die Endrunde der Präsidentenwahl hat in Frankreich quer durch die gemäßigten politischen Parteien Entsetzen ausgelöst. "Das ist ein Schock für das Land", sagte der Chef der Sozialistischen Partei, Francois Hollande. Bis zum späten Abend hatten sich Chirac und Jospin noch nicht über Le Pens Abschneiden geäußert.

Der frühere sozialistische Wirtschafts- und Finanzminister, Dominique Strauss-Kahn, sagte, er werde im zweiten Wahlgang für den konservativen bisherigen Präsidenten Jacques Chirac stimmen. Der grüne Präsidentschaftskandidat, Noel Mamere, reagierte mit Entsetzen.

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