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  Nancy Faeser (SPD, M), Bundesministerin für Inneres und Heimat, spricht zu Reportern bei einem Besuch der Gewaltschutzambulanz der Charité.

© dpa/Bernd von Jutrczenka

Gemeinsamer Besuch der Charité: Faeser und Badenberg fordern mehr Aufmerksamkeit für Gewaltbetroffene

Die Fälle häuslicher Gewalt nehmen zu. Innenministerin Faeser und Berlins Justizsenatorin Badenberg sehen ein gesamtgesellschaftliches Problem. Die Arbeit der Ambulanz heben sie hervor.

Vor dem Hintergrund steigender Fallzahlen bei häuslicher Gewalt haben Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Berlins Justizsenatorin Felor Badenberg (parteilos) auf mehr Aufmerksamkeit für die Not von Betroffenen gedrängt.

„Es ist kein Problem von Frauen oder den Betroffenen, sondern der Gesamtgesellschaft“, sagte Faeser bei einem Besuch der Gewaltschutzambulanz der Charité in Berlin am Mittwoch. Ministerin und Senatorin lobten die Arbeit der Ambulanz und bezeichneten sie als vorbildlich.

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In der Ambulanz können Betroffene von körperlicher Gewalt ihre Verletzungen von Gerichtsmedizinern vertraulich und kostenlos dokumentieren lassen. Sie müssen nicht sofort entscheiden, ob sie Anzeige erstatten. Die Dokumentation zählt aber bei einer Verhandlung vor Gericht. Das Angebot richtet sich unter anderem an Betroffene von häuslicher, sexualisierter oder von Gewalt im Dienst und gilt auch, wenn Verdacht auf Kindesmisshandlung besteht.

Pro Jahr würden von den Ambulanzmitarbeitern etwa 600 Untersuchungen durchgeführt, sagte die Abteilungsleiterin der Gewaltschutzambulanz, Saskia Etzold. Gut ein Drittel der Betroffenen seien Kinder. Die Zahl der hilfesuchenden Männer sei in den vergangenen Jahren gestiegen. „Inzwischen sind knapp 30 Prozent der Betroffenen Männer.“

Die Ambulanz unterstütze die Betroffenen über die Untersuchung hinaus auch bei der Kontaktherstellung zu Betroffenenberatungen, Ärzten oder zur Polizei. „Wir versuchen den Betroffenen, die zu uns kommen, maximale Hilfe anzubieten.“ Zu lange sei nicht über Gewalt gesprochen worden, sagte die Medizinerin. „Wenn wir dieses Thema aber totschweigen, helfen wir damit nur denjenigen, die die Gewalt ausüben.“

Die Berliner Justizverwaltung unterstütze die Ambulanz seit ihrer Gründung im Jahr 2014 finanziell und werde das auch weiterhin tun, sagte Badenberg. Sie könne schon jetzt versichern, der Ambulanz „weit über eine Million“ Euro zur Verfügung zu stellen - auch wenn der Berliner Haushalt 2024/2025 erst Ende des Jahres vom Abgeordnetenhaus endgültig beschlossen werde.

Dem aktuellen Lagebild zur häuslichen Gewalt zufolge ist die Zahl der erfassten Tatverdächtigen im Zusammenhang mit Straftaten, bei denen das Gewaltschutzgesetz Anwendung fand, in den vergangenen fünf Jahren um elf Prozent auf 6587 Tatverdächtige im Jahr 2022 gestiegen. Von den Tatverdächtigen waren 91,7 Prozent männlich. Die Statistik des Bundeskriminalamtes (BKA) war am Dienstag in Berlin vorgestellt worden. (dpa)

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