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George W. Bush und sein Bruder Jeb Bush am Montagabend auf einer Wahlveranstaltung in Charleston, North Carolina.

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Update

Wahlkampf in den USA: George W. Bush über seinen Bruder: "Er wird eine starke Hand haben"

Der Ex-Präsident George W. Bush unterstützt mit seinem ersten großen Auftritt seit Jahren seinen Bruder Jeb Bush - und löst erbitterte Angriffe von Donald Trump aus.

Mit seinem ersten großen Auftritt vor Amerikas Fernsehöffentlichkeit seit Jahren hat der ehemalige US-Präsident George W. Bush den Kampf zwischen seinem Bruder Jeb und Donald Trump um die Nominierung für die Präsidentenwahl 2016 verschärft. "Er wird eine starke und ruhige Hand haben, wenn er mit unerwarteten Herausforderungen konfrontiert wird", sagte George W. Bush am Montag in North Charleston, South Carolina, über seinen sieben Jahre jüngeren Bruder Jeb. Die Vorwahl in South Carolina am 20. Februar gilt als wichtige Wegmarke bei der Nominierung des Präsidentschaftskandidaten der Konservativen.

Niemand brauche jemanden im Weißen Haus, der lediglich "die Wut und die Frustration der Bürger auf Washington hochtreibt", sagte George W. Bush unter Anspielung auf den Geschäftsmann Donald Trump, der das Rennen bei den Republikanern bislang dominiert. Die Wähler sollten zudem überlegen, wer die Hauptwahl im November gegen die Demokraten gewinnen könne. Da habe Jeb die besten Chancen.

Trump eröffnet ein Fernduell

Donald Trump lieferte den Bush-Brüdern ein Fernduell. Kurz vor deren Auftritt hatte er in Hanahan, South Carolina, eine Pressekonferenz angesetzt, bei der er George W. Bush und die Bilanz von dessen Präsidentschaft scharf angriff. "Der Irakkrieg war ein dicker, fetter Fehler", wiederholte er einen zentralen Satz aus der letzten TV-Debatte der Republikaner. Er spottete über die unter Konservativen gängige Behauptung, George W. Bush habe nach 9/11 weitere Terrorangriffe auf die USA verhindert, das Land sei unter ihm also sicher gewesen. "Was heißt hier sicher?", setzte Trump dagegen. "Wie war das denn während 9/11?" Das sei der schlimmste Angriff auf Amerika gewesen, "und es passierte, als er Präsident war".

Den größten Teil seiner Rede, rund 30 Minuten, verwendete der Ex-Präsident darauf, seine Entscheidungen und seine Methoden der Terrorabwehr zu erklären und zu verteidigen. Dabei wirkte er locker und gut gelaunt. Immer wieder lächelte er in die Menge, wie man das von Auftritten während seiner zwei Amtszeiten kennt.

Offen ist, inweiweit der Einsatz von George W. Bush für seinen Bruder ein Risiko darstellt. Jeb Bush konnte im Vorwahlkampf der Republikaner um die Präsidentschaft bislang nicht punkten. Der ehemalige Gouverneur von Florida steht im Schatten des Rechtspopulisten Trump, der die Debatten dominiert und nach den ersten beiden Vorwahlen die Zählung der Delegierten für den Nominierungsparteitag im Juli anführt.

George W. Bush hatte sich nach seinem Ausscheiden aus dem Amt des US-Präsidenten 2009 weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Seither stieg sein Ansehen bei der US-Bevölkerung. Während 2009 in Umfragen nur 30 Prozent der Bürger einen guten Eindruck von ihm hatten, waren dies Ende Juni 2015 schon 52 Prozent.

Jeb hatten keinen guten Start ins Rennen

Jebs Präsidentschaftskandidatur hatte enttäuschend begonnen. Im Sommer 2015 hatte man ihn zu den Favoriten gezählt, auch wegen der Bekanntheit seiner Familie. Doch bei öffentlichen Auftritten und in den ersten Fernsehdebatten wirkt er steif und schien sich in seiner Rolle nicht wohl zu fühlen. Trump spottete, er habe "low energy", er zeige nicht die Kraft und den Willen, die zu einer erfolgreichen Bewerbung gehören.

Inspiriert durch den energischen Auftritt seines älteren Bruders George W. hielt dann auch Jeb eine Rede, die das Publikum mitriss. Er erneuerte seine Angriffe auf Trump. Der habe nur leere Slogans zu bieten, keine überzeugenden politischen Pläne.

Bei der ersten Vorwahl in Iowa hatte Jeb nicht punkten können. Bei der zweiten in New Hampshire erreichte er einen ordentlichen vierten Platz. In South Carolina muss er ganz vorne mitspielen, um den Glauben seiner Anhänger aufrecht zu erhalten, dass er Präsident werden kann.

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