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Es wird voll: Die Weltbevölkerung wächst rasant.

© SEBASTIO MOREIRA/DPA

Weltbevölkerung: Gesucht: Eine Strategie für Afrika

Die Weltbevölkerung wächst und wächst - und das vor allem in Afrika. Das muss Folgen haben. Ein Kommentar.

Juliane Schäuble
Ein Kommentar von Juliane Schäuble

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Auch dieses Jahr geht zu Ende, und kein Jahresende ohne neue Prognosen. Zum Beispiel diese: Am 1. Januar 2018 werden voraussichtlich 7,591 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Jede Sekunde nehme die Zahl der Erdenbürger um 2,6 zu, teilt die Stiftung Weltbevölkerung mit. Damit wäre die Weltbevölkerung in diesem Jahr um rund 83 Millionen Menschen angewachsen – oder genauer gesagt: um ein Deutschland.

Nun ist es ganz offensichtlich nicht die deutsche Bevölkerung, die sich dupliziert – auch wenn sich dieser Eindruck auf der Kinderwagen überfüllten Berliner Kastanienallee gerne mal aufdrängt. Sondern es ist die Einwohnerzahl Afrikas, die rasant steigt und sich bis zum Jahr 2050 verdoppeln soll. Die Vereinten Nationen schätzen, dass dann 2,53 Milliarden Menschen zwischen Mittelmeer und Kap der Guten Hoffnung leben werden. Mit all den Herausforderungen, die das vor Ort und darüber hinaus mit sich bringt: fehlender Zugang zu sauberem Wasser und Nahrung, unzureichende Gesundheits- und Energieversorgung, Bildungsmöglichkeiten, Konsequenzen fürs Weltklima – und am Ende auch globale Migrationsbewegungen.

Deutschland hat seine eigenen Herausforderungen mit der Demografie. Doch neuerdings liegen diese weniger in der alternden, als in der wachsenden Gesellschaft. Wohnungsmangel in den Großstädten und zu wenige Lehrer aufgrund steigender Schülerzahlen sind nur zwei davon. Dabei gibt es eigentlich Grund zur Freude – auch mit Blick auf den Rest der Welt. "Schrumpfen war gestern", verkündete das Institut der deutschen Wirtschaft bereits Anfang des Jahres. Die Geburtenrate in Deutschland ist auf sensationelle 1,5 Kinder pro Frau gestiegen, nach durchschnittlich 1,36 Kindern noch vor acht Jahren. Und selbst Berlin wächst, bald sollen vier Millionen in der Hauptstadt leben. Wenn das keine guten Nachrichten sind!

Angesichts der Entwicklungen in Afrika ist das Wachstum hierzulande allerdings mehr als bescheiden. Und das bleibt nicht ohne Auswirkungen. In gut 30 Jahren wird jeder Fünfte auf dieser Erde ein Afrikaner sein. Die Europäer werden im Jahr 2050 nur noch rund fünf Prozent der Menschheit stellen, was nichts anderes bedeutet als: Der Einfluss Deutschlands und Europas in der Welt wird weiter zurückgehen. Eine Strategie, wie diesem wachsenden Kontinent in unserem Süden dabei geholfen werden kann, sich in die richtige Richtung zu entwickeln, ist damit kein naives Gutmenschentum. Es ist nichts anderes als die Anerkennung der Realität.

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