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Neapel

© dpa

Italien: Gewalt bei Müll-Protesten in Neapel

Silvio Berlusconi will die Müll-Krise in Neapel und Umgebung mit neuen Deponien in den Griff bekommen. Er stößt dabei auf starken Widerstand in der Bevölkerung. Am Freitagabend kam es vor dem Gelände einer geplanten Deponie zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei.

Der vom neuen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi verfolgte Plan zur Bewältigung der Müllkrise in Neapel und Umgebung trifft auf starke Widerstände in der Bevölkerung. Rund tausend Demonstranten versuchten am Freitagabend, den Zugang zu einem Gelände im Nordwesten Neapels zu blockieren, auf dem eine Mülldeponie eingerichtet werden soll. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete von gewalttätigen Auseinandersetzungen, nach Informationen der italienischen Agentur Ansa erlitten drei Demonstranten und sechs Polizisten Verletzungen.

Aus der Menge der Demonstranten, die sich im Stadtteil Chiaiano versammelten, wurden Steine geworfen, die Polizei setzte Tränengas ein. Laut Ansa nahm die Polizei sieben Demonstranten fest. Ein Korrespondent des italienischen Fernsehens (RAI) sagte, er sei von der Polizei geschlagen und seine Kamera beschlagnahmt worden. Innenminister Roberto Maroni sagte, Proteste seien "vorhersehbar" gewesen, jedoch sei es "im Interesse aller", der Müllkrise ein Ende zu setzen. Das italienische Kabinett hatte am Mittwoch in Neapel getagt und eine Serie von Maßnahmen beschlossen, um die seit Monaten schwelende Müllkrise zu überwinden.

Chiaiano gehört zu den zehn Standorten, an denen die Müllbeseitigung künftig erfolgen soll. Die vollständige Liste der Standorte sollte am Samstag veröffentlicht werden. In Chiaiano hatte es bereits unter der Vorgängerregierung von Romano Prodi Proteste gegeben, nachdem bekannt geworden war, dass dieser Standort für die Müllbeseitigung ausgewählt wurde. Berlusconi sagte, die Mülldeponien würden künftig wie "Militärgebiete" behandelt und entsprechend abgesichert. Teile des Mülls aus Neapel und Umgebung werden derzeit zur Entsorgung nach Deutschland geliefert. Wochenlang lagerten große Müllmengen in den Straßen, mit den steigenden Temperaturen wurden sie zuletzt zu einer Gesundheitsgefahr für die Bevölkerung. (feh/AFP)

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