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Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck überlegt, den Renteneintritt flexibler zu gestalten.

© AFP/Eric Piermont

Update

„Man sollte flexibel länger arbeiten können“: Habeck will das Rentenalter auf freiwilliger Basis erhöhen

Der Bundeswirtschaftsminister will Älteren die Möglichkeit geben, später in Rente zu gehen. So will er den Fachkräftemangel mindern. Die Linkspartei übt Kritik.

Um den Mangel an Fachkräften auszugleichen hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ein freiwilliges höheres Renteneintrittsalter ins Spiel gebracht. Habeck sagte dem „Handelsblatt“, auf einer freiwilligen Basis sollte es längere Lebensarbeitszeiten geben können.

„Man sollte flexibel länger arbeiten können. Das wäre ein doppelter Gewinn: Wer will, kann sein Wissen, sein Können, seine Erfahrung noch länger einbringen. Davon können Betriebe und die Gesellschaft profitieren. Und wir könnten dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Wir sollten also über so etwas wie ein Renteneintrittsfenster sprechen, kein fixes Alter.“

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In einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Papier des Ministeriums heißt es, der Fachkräftemangel werde sich in den kommenden Jahren verschärfen. Mit dem Übergang der geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand werde die Zahl der Erwerbspersonen signifikant zurückgehen. Gleichzeitig würden die Digitalisierung und die Transformation hin zur Klimaneutralität den Fachkräftebedarf erhöhen beziehungsweise verändern.

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Um diese Herausforderungen zu meistern, werde die Bundesregierung ihre Fachkräftestrategie weiterentwickeln. Aus Sicht des Ministeriums geht es etwa darum, das Arbeitsvolumen zu erhöhen. Insbesondere bei Frauen und Älteren gebe es noch ungenutzte Potenziale.

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Es solle ein Rahmen geschaffen werden, damit Beschäftigte mindestens bis zur Regelaltersgrenze arbeiten und gegebenenfalls freiwillig auch darüber hinaus – zum Beispiel durch eine Flexibilisierung des Renteneintritts, verbunden mit finanziellen Anreizen, länger zu arbeiten, für die, die das möchten. Nach geltender Rechtslage wird die Altersgrenze für die Rente ohne Abschläge bis 2029 schrittweise von 65 auf 67 Jahre angehoben.

Linkspartei: Habeck schaffe „einen faktischen Arbeitszwang“

Die Linkspartei im Bundestag hat Habecks Vorstoß kritisiert. „Wer Erwerbsarbeit im Rentenalter zum neuen gesellschaftlichen Leitbild erhebt, spielt vor allem den Arbeitgebern in die Karten“, erklärte der erste parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion, Jan Korte, am Montag. „Für all jene, die aufgrund von Niedriglöhnen und Rentenkürzungen von ihrer Rente nicht mehr leben können, schafft Habeck damit einen faktischen Arbeitszwang.“

„Hunderttausende Rentner müssen schon jetzt neben ihrer Rente einem Minijob nachgehen, um über die Runden zu kommen“, führte Korte seine Kritik aus. „Anstatt diese mit dem Gerede von Freiwilligkeit zu verhöhnen, sollte Habeck dafür sorgen, dass Niedriglöhne endlich verboten werden.“ Aufgabe es Wirtschaftsministers sei es auch, „die Arbeitgeber, die sich seit Jahren über den Fachkräftemangel beschweren, dazu zu bringen, etwas für Ausbildung sowie alters- und altengerechte Arbeitsplätze zu tun.“ (dpa)

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