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Erstens, zweitens, drittens: FDP-Chef Christian Lindner fühlt sich offenbar in allen Sachthemen weitgehend sattelfest.

© Reuters

Christian Lindner und die FDP: Hier sondiert der Chef noch selber

Die Sondierung einer möglichen Jamaika-Koalition wird FDP-Chef Christian Lindner weitestgehend ohne große Entourage vornehmen.

Von Antje Sirleschtov

Wie funktioniert eigentlich die Bahncard 100? Und was muss ein Abgeordneter des Bundestages tun, wenn es mitten am Tag in den Fluren ohrenbetäubend tutet? Diese und hunderte andere Fakten des Abgeordnetendaseins lassen sich die 80 neuen Bundestagsabgeordneten der FDP gerade in einem mehrtägigen „Bootcamp“ erklären. Das laute Tuten etwa ruft zu einer namentlichen Abstimmung, weshalb Anwesenheit im Plenarsaal womöglich erforderlich ist. Zwei Drittel der FDP-Abgeordneten haben den Reichstag – wenn überhaupt – dann nur von der Besuchertribüne aus gesehen. Und auch das andere Drittel der Liberalen kann die eine oder andere Nachhilfe sicher gut gebrauchen – in vier Jahren außerparlamentarischer Opposition vergisst man ja manches leicht. Auf jeden Fall soll das Drei-Tage-Dauer-Meeting auch teambildend wirken: Man lernt sich kennen, man kann schon mal ausloten, wer in welche Fachgebiete einsteigen wird.

Lindner fühlt sich offenbar in allen Sachthemen sattelfest

Eines allerdings ist schon klar: Der Chef hat nicht nur vor der Wahl am liebsten selbst in der Küche gestanden. Auch die Sondierung einer möglichen Jamaika-Koalition wird Christian Lindner weitestgehend ohne große Entourage vornehmen. Angedacht ist lediglich, dass Lindners Vize Wolfgang Kubicki und die Generalsekretärin Nicola Beer dabei sind.

Es sieht so aus, dass sich Lindner in allen Sachthemen so sattelfest fühlt, dass er keine größere Unterstützung benötigt. Kommende Woche will die Fraktion fachliche Zuständigkeiten festlegen und mit den Positionen von Stellvertretern des Fraktionschefs verknüpfen. Wahrscheinlich werden sechs Vizes benannt, die im Falle detaillierterer Sondierungsverhandlungen oder später Koalitionsverhandlungen zum Spitzen-Dreier-Team um Lindner dazustoßen. Was das die Zielrichtung betrifft, steht der FDP-Chef noch immer da, wo er sich seit Tagen postiert: Eine Koalition kann die FDP machen, muss sie aber nicht.

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