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Politik: Hinter den Linden: Stille im Schloss

Jetzt macht die FDP Ernst im Osten. Kaum ist die Hallenserin Cornelia Pieper zur neuen Generalsekretärin auserkoren, da werden erste Themen besetzt.

Jetzt macht die FDP Ernst im Osten. Kaum ist die Hallenserin Cornelia Pieper zur neuen Generalsekretärin auserkoren, da werden erste Themen besetzt. Ostdeutsche Befindlichkeiten stehen hoch im Kurs bei den Liberalen. Beispiel: das marode Schloss Niederschönhausen im Nordosten Berlins. Das Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert ist in der Erinnerung vieler DDR-Bürger fest verankert. Erich Honecker empfing hier Woche für Woche Staatsgäste aus den sozialistischen Bruderstaaten. Vor der Toreinfahrt standen dann immer die Arbeiter und Bauern und winkten mit roten Fähnchen den schwarzen Autokonvois zu.

Seit der Vereinigung herrscht jedoch Stille im Schloss. Äste liegen auf leeren Wegen, die kleinen Lampen aus planwirtschaftlicher Produktion rosten vor sich hin - für die FDP-Bundestagsfraktion ein Skandal. Immerhin wollte Klaus Kinkel einst die Diplomatenschule des Außenamts hierher verlegen. Doch als Joschka Fischer Außenminister wurde, war das Vorhaben plötzlich erledigt. "Nun gammelt da alles nutzlos herum", klagt der liberale Fraktionsreferent René Lohs. Zwei parlamentarische Anfragen hat die FDP schon gestellt, um das Schloss vor dem Verfall zu retten. Vergeblich.

Am Donnerstag flatterte nun wieder ein abschlägiger Bescheid ins Haus. Die Nebengebäude seien für die Zwecke des Bundes "entbehrlich", teilte das Finanzministerium lapidar mit. Gespräche mit dem Berliner Senat über eine zukünftige Nutzung der Hauptgebäude gebe es nicht. In Niederschönhausen bleibt also alles beim Alten. Und die FDP muss wieder von vorn anfangen. Es ist schon nicht so einfach, da drüben im Osten.

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