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Äthiopiens Premierminister Abiy Ahmed begrüßt Eritreas Außenminister Osman Saleh Mohammed am Flughafen von Addis Abeba.

© AFP Photo/Yonas Tadesse

Ostafrika: Historisches Treffen zwischen Äthiopien und Eritrea

"Dies ist die Zeit der Versöhnung", sagt Äthiopiens neuer Regierungschef beim Treffen mit der Delegation Eritreas. Es sind die ersten Friedensgespräche nach 20 Jahren.

Zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten haben sich Vertreter der Langzeit-Rivalen Äthiopien und Eritrea zu Friedensgesprächen getroffen. „Dies ist die Zeit für Versöhnung“, sagte Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed am Dienstagabend in Addis Abeba. Er hoffe, der Besuch werde das Fundament für eine bessere Zukunft beider Länder legen, sagte Ahmed einem Tweet seines Stabschefs Fitsum Arega zufolge.

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Eine Delegation aus Eritrea, unter anderem mit Außenminister Osman Saleh, war am Dienstag in die äthiopische Hauptstadt gereist. Details über die Gespräche wurden nicht bekanntgegeben. Allerdings verkündete Abiy, die staatliche äthiopische Fluggesellschaft Ethiopian Airlines werde bald wieder Eritrea anfliegen.

Nach einem drei Jahrzehnte währenden Krieg hatte Eritrea 1993 die Unabhängigkeit von Äthiopien erreicht. Das weit größere Äthiopien verlor dadurch den direkten Zugang zum Roten Meer. 1998 kam es zu einem weiteren zweijährigen Krieg mit 80.000 Toten zwischen beiden Ländern. Der Konflikt wurde 2000 beendet, nach dem später geschlossenen Grenzabkommen muss Äthiopien die Stadt Badme und weitere Landstriche im Norden an Eritrea abgeben. Bislang besetzen äthiopische Soldaten die umstrittenen Regionen, es gab keinen diplomatischen Kontakt.

Der neue, reformorientierte Regierungschef Abiy hatte im April in seiner Antrittsrede versprochen, mit Eritrea zu einer Friedenslösung zu kommen. Anfang Juni kündigte er an, den Beschluss einer von der UNO unterstützten internationalen Schiedskommission über den Grenzverlauf aus dem Jahr 2002 "vollständig" umzusetzen. Äthiopien werde sich aus umstrittenem Gebiet zurückziehen. Seine Vorgänger hatten dies stets abgelehnt.

Vor wenigen Tagen war Eritreas Präsident Isaias Afwerki, der das Land mit harter Hand regiert, seinerseits auf Ahmed zugekommen und hatte die Entsendung einer Verhandlungskommission angekündigt. In einer Rede anlässlich des eritreischen Nationalfeiertags sprach Afewerki am vergangenen Mittwoch von einem epochalen Übergang und Wandel. Zugleich beschimpfte er die Tigre-Befreiungsfront TPLF, die in Äthiopien als Teil der Regierungskoalition mitregiert, als Geier, denen man nicht trauen könne.

Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed gehört einer anderen Partei an und versprach eine politische Öffnung des autokratisch regierten Landes. Sein Versöhnungskurs gegenüber Eritrea ist in Äthiopien umstritten, weil das Land Gebiete an Eritrea abtreten müsste.

Das Treffen vom Dienstag erfolgte nur drei Tage nach einer Granatenexplosion auf einer Großkundgebung der Regierung in Addis Abeba, bei der es Tote und Verletzte gegeben hatte. Abiy überstand die Explosion unverletzt. Die Täter sind unbekannt. Abiy machte Gegner seiner Reformvorhaben für die Tat verantwortlich. (dpa, AFP, epd)

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