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Ein Demonstrant wirft bei Protesten in Beirut einen Tränengaskanister.

© REUTERS/Mohamed Azakir

Update

Proteste gegen Regierung enden in Gewalt: Hunderte Verletzte bei Ausschreitungen in Beirut

Seit Wochen kommt es im Libanon zu Demonstrationen gegen die Regierung, der Korruption vorgeworfen wird. Nun eskalieren die Proteste.

Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten in der libanesischen Hauptstadt Beirut sind Dutzende Menschen verletzt worden. Am Samstag wurden 80 Personen in Krankenhäuser gebracht, wie die dpa unter Berufung auf das libanesische Rote Kreuz berichtet. Weitere 140 Verletzte seien vor Ort behandelt worden. Die AFP spricht von insgesamt mehr als 160 verletzten Personen.

Die Verletzten seien Demonstranten und Polizisten. Es handelte sich um einen der gewalttätigsten Nachmittage seit Beginn der Proteste vor drei Monaten. Die heftigsten Zusammenstöße gab es im Zentrum von Beirut vor dem Parlamentsgebäude.

Auf Live-Bildern des arabischen Nachrichtensenders Al-Arabia war zu sehen, wie Demonstranten Steine in Richtung der Polizisten warfen, die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein. Demonstranten zertrümmerten Schaufensterscheiben und riefen „Revolution, Revolution“. Geldautomaten, Verkaufsstände sowie Müll brannten. Gefällte Bäume blockierten die Straßen. Mehrere Menschen wurden festgenommen. Dutzende Militärlastwagen brachten Soldaten ins Zentrum, um die Polizei zu unterstützen.

Die Sicherheitskräfte riefen alle „friedlichen“ Demonstranten auf, die Gegend der Auseinandersetzungen zu meiden. Der geschäftsführende Innenminister Raja Hassan geißelte die Angriffe gegen Sicherheitskräfte sowie gegen staatliches wie privates Eigentum als „völlig inakzeptabel“.

Im Libanon kommt es seit mehreren Wochen zu Protesten gegen die Regierung. Die Demonstrationen richten sich gegen die Führung des Landes, der die Demonstranten Korruption vorwerfen. Auf Druck der Straße erklärte Ministerpräsident Said Hariri Ende Oktober seinen Rücktritt. Bislang konnte keine neue Regierung gebildet werden.

Die wochenlangen Proteste haben im Libanon die schwerste politische und wirtschaftliche Krise seit dem Ende des Bürgerkriegs vor 30 Jahren ausgelöst. Das Libanesische Pfund hat stark an Wert verloren. (dpa/AFP/Tsp)

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