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Russen in Deutschland sehen sich seit Beginn des Ukraine-Krieges neuen Gefahren ausgesetzt.

© Imago/Wolfgang Maria Weber

Hunderte Vorfälle: Anfeindungen gegen Menschen mit russischen Wurzeln nehmen zu

Seit Beginn des Ukraine-Krieges zählt das Bundeskriminalamt mehr als 300 strafrechtlich relevante Ereignisse. Auch Vereine und Organisationen sind betroffen.

Menschen aus Russland oder mit russischen Wurzeln sehen sich in Deutschland seit dem russischen Angriff auf die Ukraine offenbar häufig Anfeindungen ausgesetzt. Das berichtet der „Spiegel“ am Wochenende mit Verweis auf Zahlen des Bundeskriminalamts.

Demnach registrierten die Ermittler 318 strafrechtlich relevante Ereignisse im Zusammenhang mit dem Russland-Ukraine-Konflikt. Dabei geht es um Sachbeschädigungen über Beleidigungen bis hin zu Bedrohung im Internet und auf der Straße.

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Bei der Berliner Polizei wurden seit 24. Februar bislang 86 Sachverhalte bekannt, wie es hieß. „Wir alle werden ständig in einen Topf geworfen, mit Putin und seinen Gräueltaten gleichgestellt, nur weil wir mal in der Sowjetunion gelebt haben“, sagte Dietmar Schulmeister, der sich für die Interessen der Russlanddeutschen in Nordrhein-Westfalen einsetzt, dem Magazin. Dabei sei die Mehrheit sicher nicht auf der Seite des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Viele deutsch-russische Vereine und Organisationen seien durch den Krieg in eine existenzielle Krise geraten, wie es weiter hieß. „Wir stehen vor den Trümmern unserer Arbeit“, sagte Martin Hoffmann, geschäftsführender Vorstand des Deutsch-Russischen Forums in Berlin.

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Das Forum hat in der Vergangenheit oft die Politik des Kremls verteidigt. Nun aber, so Hoffmann, habe Putin eine rote Linie überschritten. „Wir sind sehr erschüttert, dass nun alles infrage gestellt ist, woran wir geglaubt haben“.

Für Karin von Bismarck, Vorstandsvorsitzende des Wirtschaftsclubs Russland, hat der Krieg die ehrenamtliche Arbeit grundlegend verändert. Der Verein setzt sich nach eigenen Angaben seit 2010 für eine bessere wirtschaftliche und zivilgesellschaftliche Zusammenarbeit mit Russland ein. Der Fokus müsse jetzt allein auf zivilgesellschaftlicher Hilfe liegen, sagte von Bismarck: „Uns ist es wichtig, dass sich jetzt kein absolutes Feindbild gegenüber Russen entwickelt.“ (KNA)

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