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Politik: In Israel bis zu 300 Sprengköpfe vermutet

Vor einer neuen Episode im internationalen Wettrüsten warnt UN-Generalsekretär Annan, und fast zur gleichen Zeit erreichte ihn die nächste entmutigende Nachricht. Während die internationale Gemeinschaft und Atomkontrollbehörden über lange Jahre darüber spekulieren mussten, in welchem Umfang Israel Atomwaffen und zu ihrem Bau taugliches Material besitzt, wurden jetzt am Rande einer Knesset-Sitzung erstmals Zahlen genannt.

Vor einer neuen Episode im internationalen Wettrüsten warnt UN-Generalsekretär Annan, und fast zur gleichen Zeit erreichte ihn die nächste entmutigende Nachricht. Während die internationale Gemeinschaft und Atomkontrollbehörden über lange Jahre darüber spekulieren mussten, in welchem Umfang Israel Atomwaffen und zu ihrem Bau taugliches Material besitzt, wurden jetzt am Rande einer Knesset-Sitzung erstmals Zahlen genannt. 200 bis 300 nukleare Sprengköpfe vermutet der kommunistische Abgeordnete Ischam Mahul in den Arsenalen der israelischen Armee und beantragte deshalb eine Debatte über die Atompolitik des Landes. Noch nie zvor war im israelischen Parlament über dieses heikle Thema gesprochen worden. Bislang hatte noch jedes Kabinett die Existenz jener Waffen dementiert - zugleich aber die Bereitschaft erklärt, dem Atomwaffen-Sperrvertrag beizutreten. Und 1998 hatte Israel sogar dem UN-Abkommen zum Produktionsverbot für atomwaffenfähiges Uran und Plutonium zugestimmt. Parlamentspräsident Burg, der die Atom-Debatte genehmigte, will mit diesem Widerspruch offensichtlich aufräumen.

Zuletzt hatte 1986 der Atomspion Mordechai Vanunu in einem Interview mit der "Sunday Times" einige Nukleargeheimnisse Israels ausgeplaudert - und büßt seitdem dafür im Gefängnis.

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