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Obama

© AFP

US-Vorwahlkampf: Iowa-Umfrage sieht Obama vorn

In zwei Tagen entscheiden die US-Demokraten im Bundesstaat Iowa über ihren Präsidentschaftskandidaten. Eine aktuelle Umfrage sieht Barack Obama überraschend deutlich in Führung. Das Clinton-Lager bezweifelt die Seriosität der Erhebung.

Einer Umfrage der Zeitung "Des Moines Register" zufolge kann der 46 Jahre alte Senkrechtsstarter in der US-Politik bei den Parteiversammlungen in Iowa mit 32 Prozent der Stimmen rechnen. Die demokratische Favoritin bei den Vorwahlen, Senatorin Hillary Clinton (60), käme demnach nur auf 25 Prozent, der dritte aussichtsreiche Bewerber, Ex- Senator John Edwards (54) auf 24 Prozent. Clintons Wahlkampfbüro bezweifelte allerdings laut der "Washington Post" die Seriosität der Umfrage.

Bei den Republikanern zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab. Bei den Umfragen führen die beiden Ex-Gouverneure Mitt Romney (60) und Mike Huckabee (52), der laut der jüngsten Umfragen mit 32 Prozent vorne liegt. Der Bürgermeister von New York, Michael Bloomberg, dementierte am Montag erneut Berichte, denen zufolge er als unabhängiger Kandidat um die Präsidentschaft ins Rennen gehen werde.

Teuerster Wahlkampf der Geschichte

Der Wahlkampf 2008 ist besonders offen, auch weil es laut der Demoskopen eine ungewöhnlich große Zahl unentschlossener Wähler gibt. "Selten war es derart spannend wie 2008", meinte ein TV-Kommentator. Die USA befinden sich derzeit im teuersten Wahlkampf der Geschichte: Allein Clinton und Obama haben der "Washington Post" zufolge 2007 die Rekordsummen von jeweils 100 Millionen Dollar (69 Millionen Euro) an Wahlkampfspenden gesammelt.

Am Donnerstag fällt bei dem sogenannten Caucus in dem ländlich geprägten US-Bundesstaat mit knapp drei Millionen Einwohnern der Startschuss für den Vorwahlmarathon um die US-Präsidentschaftswahl. Die parteiinterne Abstimmung gilt traditionell als Auftakt des US- Präsidentschafts-Wahljahrs. 2004 etwa nahmen lediglich 124.000 Demokraten an dem Votum teil. Dennoch gilt die Abstimmung als ein erster Test und wichtiges Stimmungsbarometer. Wer in Iowa gut abschneidet, kann auf weitere Wahlkampfspenden hoffen. Die US- Präsidentenwahl ist am 4. November.

Um ihre Entscheidung zu fällen, kommen die Parteimitglieder am Donnerstagabend in über 1700 Versammlungslokalen zusammen, häufig in Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden, aber auch in Restaurants und Privatwohnungen. Häufig stimmen sie öffentlich ab. Erste Ergebnisse werden am Abend (Ortszeit) erwartet.

Nicht-Wähler im Visier

Im Endspurt um die Wählerstimmen konzentrierten sich Clinton und Obama vor allem darauf, bisherige Nicht-Wähler zu mobilisieren. Obama, der vor allem auf jüngere Wähler hofft, forderte Studenten auf, eigens zur Vorwahl früher aus den Ferien nach Iowa zurückzukehren. Clinton konzentrierte sich dagegen vor allem auf ältere Wählerinnen.

Wenig Chancen dürfte der ehemalige New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani in Iowa haben. Der 63-Jährige, der den meisten Republikanern in Iowa zu liberal ist, hat sich dort kaum engagiert. Er hofft auf stärkeren Zuwachs bei anstehenden Vorwahlen in größeren und politisch einflussreichen Staaten. Kommentatoren sprachen am Montag erneut von einer riskanten Strategie.

Bereits am 8. Januar stehen Vorwahlen in New Hampshire an, am 5. Februar ("Super Tuesday") in zahlreichen weiteren Bundesstaaten, darunter wichtige Staaten wie Arizona und Kalifornien. Endgültig stellen Demokraten und Republikaner ihre Kandidaten bei ihren Parteitagen Ende August und Anfang September auf. (küs/AFP)

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